Es ist immer dasselbe Spiel. Er schreibt. Du lachst. Es knistert. Du denkst: Vielleicht dieses Mal. Spoiler: Wahrscheinlich nicht.
Denn Verliebtsein ist ein Trick. Einer, den der Körper uns spielt, damit wir uns noch trauen, Nähe zuzulassen, bevor der Verstand wieder Oberwasser bekommt. Und ja – es fühlt sich gut an. Aber echt ist es erst, wenn die Lichter wieder aus sind. Verliebtsein fühlt sich an wie der große Wurf. Alles kribbelt. Alles ist aufregend. Man redet zu viel, lacht zu laut und schreibt plötzlich Sätze mit drei Ausrufezeichen. Es ist ein chemischer Ausnahmezustand – Dopamin, Adrenalin, dieser ganze hormonelle Wahnsinn, der einem vorgaukelt: Das ist es. Endlich. Jetzt.
Und dann? Dann kommt der Teil, in dem das Licht wieder angeht. In dem man sich nicht mehr nur das Beste im Anderen vorstellt, sondern tatsächlich sieht, wer da neben einem sitzt. Ohne Filter. Ohne rosa Brille. Und dann entscheidet sich, ob da mehr ist. Liebe ist kein Rausch. Sie ist auch kein Versprechen. Sie ist Arbeit. Sie ist Bleiben, wenn es anstrengend wird. Sie ist Zuhören, wenn man müde ist. Sie ist Respekt, wenn man streitet. Liebe braucht keine Bühne. Aber sie hält die Stille aus.
Verliebtsein ist der Anfang. Liebe ist das Danach. Und ob aus dem einen das andere wird, zeigt sich erst, wenn der Hormonsturm sich gelegt hat. Wenn keine Projektionsfläche mehr bleibt, sondern ein Mensch. Verliebtsein ist der Funke. Liebe ist das Feuer, das du jeden Tag neu anzündest. Leise. Ohne Feuerwerk. Aber mit allem, was zählt.
Und morgen fragt wieder jemand, ob’s noch kribbelt.
Nein. Aber ich bleib trotzdem.