Montag, Juli 28, 2008

Glücksmomente

Es ist ein Glücksmoment, ...

•sich inmitten einer Wiese voller Gänseblümchen hinzulegen und zu träumen
• wenn der Geldautomat das Geld wieder eingezogen hat, dass man vergessen hatte
• sich eine toll duftende Bodylotion zu kaufen und nur noch daran schnüffeln zu können
• eine unerwartete, tolle, nette SMS zu bekommen und nur noch grinsen zu können
• einfach zu rennen wenn einem danach ist
• wenn man ausgiebig ohne Zeitdruck frühstückt
• mitten im Gespräch zu merken, dass man gute Freunde hat
• nach Wochen voller Stress ein absehbares Ende vor Augen zu haben
• manchmal einfach nur allein zu sein

• wenn man in die Sonne blinzelt

• wenn man endlich Licht am Ende eines Tunnels sieht
• wenn man einen Tag am Meer verbringt
• dank eines Filmes herzlich über sich selbst lachen zu können

Glücksmomente lösen auch Situationen wie diese in mir aus: noch nicht ganz wach und etwas desorientiert habe ich einen Sitzplatz in der morgendlichen S-Bahn ergattern können. Ich war grade dabei mich vom Sprint zum Bahnhof zu akklimatisieren, als ein leicht pummeliges 10jähriges Mädchen auf den Platz neben mir plumpst und aufgeregt ihre zwei nicht minder stattlichen Freundinnen samt Schulranzen auffordert „Hey, ich habe einen Platz!!! Komm, wir rutschen zusammen, dann passen wir alle drei auf die Bank!“. Sie schien zu vergessen, dass wir schon zwei waren - innerhalb der nächsten 20 Sekunden werde ich auf ein Viertel meines Körperumfangs in die Ecke zusammen geschoben, schaffe es gerade noch, meine Hand vorm Zerquetschen zu retten und habe die Hälfte eines Schulranzens auf meinem Knie stehen. Nein, nicht nur, dass der Ranzen geschätzte 50 Kilo wiegt und sich das etwas übergewichtige Kind bedenklich stark an mich lehnt, nein, die drei haben wohl vor ein paar Tagen die erste Bekanntschaft mit der wissenschaftlichen Errungenschaft namens „Parfum“ gemacht und sich mit „GummibärchenExtraKitsch“ eingesprüht – jede stank anders, milde ausgedrückt. Mir bleibt die Luft weg.

Natürlich, wir brauchen gar nicht davon zu reden, wie man sich fühlt, wenn man Zeuge eines schamlos ausgelebten Magen-Darm-Infekts wird oder dem Zäpfchens des Gegenübers bei einem Hustenanfall beim Vibrieren zusehen kann. Oder wie man haarscharf einem Herzinfarkt entgeht, wenn jemand auf einmal total abartig & laut niest und man kurz davor ist, sich vor Schreck auf den Boden zu werfen, weil man glaubt, auf die Bahn würde geschossen.

Es ist ein Trugschluss man würde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entspannt auf der Arbeit ankommen! Ich bin meist gestresst, aggressiv und verspüre nicht selten die Lust jemanden körperliche Schmerzen zu zuführen…sei es so ein pickliger 18jähriger, der seinem Freund seit 10 Minuten via Fluch Mobiltelefon erklärt, wo sie sich in zwei Minuten treffen – man beachte, dass die Sätze sich in der Regel aus maximal drei Worten zusammen setzen – ohne Rücksicht auf irgendwelche grammatikalischen Regeln, tönt es also lautstark durch die Bahn „kommst Du Greifswalder! Kommst Du Greifswalder! Ganz hinten! Kommst Du Greifswalder!“ Am liebsten möchte man dem Jungen das Telefon aus der Hand reißen, es auf den Fußboden werfen & wie blöd drauf rum springen.

Gänsehaut bereiten mir auch die Leute, die während der gesamten Fahrt mit ihren Fingernägeln schnipsen – warum tut man so was? Und wenn man denkt, schlimmer geht’s schon nicht mehr, fängt die Person auf dem Sitz gegenüber an sich die Nägel mit einem Knipser zu schneiden oder packt was so richtig „leckeres, extrem duftendes“ zum Essen aus, was einem direkt den Magen umdreht. Das gehört verboten!

Kein Wunder, dass immer weniger Leute mit der S-Bahn fahren, ist man nach einigen Stationen in der Regel bereits Grippe-krank und um mindestens fünf blaue Flecken reicher…und das alles nur, weil keiner mehr auf den anderen Rücksicht nimmt. Ich werde zukünftig bei jeder S-Bahn-Fahrt mein Taschentuch vergessen…und fürchterlich Sommergrippe haben…oder versuche die Stoßzeiten zu umgehen, damit ich das morgendliche Spektakel in Ruhe geniesen kann ;o)

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