Montag, Mai 03, 2010

blondinenpower.

Erst springt Frau Eiskalt Samstagmittag, beschallt mit "La Pantera Mambo", "Patchanka", "Rumbera" & Co, nur in zwei Handtüchern & einer Stunde Zeit zwischen Küche (Hunger!), Bad und Kleiderschrank hin und her. Brüderlein Eiskalt blockierte zwischenzeitlich das Bad, musste aber Gott sei Dank zur Arbeit. Nun stellt euch bitte einen etwa 12m langen Flur Richtung Wohnungsausgang vor, der stockduster ist, wenn die daran grenzenden Türen geschlossen sind!!! Frau Eiskalt tänzelt eilig aus dem Bad, um in der Küche zu schauen, wie weit die Kartoffeln sind. Hört Geräusche, ordnet sie Brüderlein Eiskalt zu, der sich mit Sicherheit grad die Schuhe an der Wohnungstür anzieht, dass er das neuerdings so komplett im Dunkeln tut, wunderte schon, aber dafür hatte sie ja keine Zeit... also winkt sie liebenswürdigerweise in den düsteren Flur, ruft: "Viel Spaaahaaass und tschüss!", dreht sich um und stößt mit Brüderlein Eiskalt zusammen, der amüsiert hinter ihr steht. Ich so: "Häääää? Du bist doch vorn im Flur!" - Er so: "Nee, ich war in der Küche und hab mich gewundert mit wem Du redest." Ähm ja, läuft.

Kurze Zeit später. Noch während Frau Eiskalt schließlich mit der Straßenbahn zum vereinbarten Treffpunkt fährt, erörtert sie mit der Freundin telefonisch, ob es nicht sinnvoller sei dann mit der Ringbahn weiterzufahren, um den Demos im Friedrichshain auszuweichen. Gesagt, getan. Auf dem Bahnsteig noch geschaut, wo wir am besten umsteigen und dann wieder ins Gespräch vertieft - wir haben uns schließlich eine Woche lang nicht gesehen. Die Bahn kommt, wir steigen ein und setzen uns, ohne den Dialog auch nur eine Sekunde zu unterbrechen. Frau Eiskalt vergewissert sich nur fix bei der Freundin, die täglich Bahn fährt, dass wir auch in die richtige Richtung des Ringes fahren, da ich das Talent habe durchaus in die entgegen gesetzte Bahn zu steigen. Die Bahn fährt, wir haben viel zu erzählen, es werden grad Sms von einem unserer ehemaligen Mitgrundschulklassenkameraden gezeigt, als Frau Eiskalt sich das erste Mal leise wundert, dass wir an den Stationen Plänterwald & Baumschulenweg vorbeifahren und die Fahrt auch so schon verhältnismäßig lange dauert. In der Bahn gibt es so hübsche Anzeigentafeln, auf denen immer das Ziel, die S-Bahnnummer sowie die nächsten drei Stationen angezeigt werden... wir beobachteten diese Anzeige, die FRONTAL vor unseren Gesichtern hing, unabhängig voneinander schon eine Weile, neben unserem Männerauswertungsgespräch. Und ich fragte mich innerlich, seit wann die Ringbahn eigentlich über Schönefeld fährt und versuchte mir, leider erfolglos, den Streckenverlauf vorzustellen. Beim Blick auf die Autobahn in Altglienicke realisierten wir dann, dass wir vor über 35 Minuten ausversehen in die Bahn zum Flughafen statt die Ringbahn gestiegen waren. Unsere eigentliche Fahrtzeit hätte auch nur 12 Minuten betragen. Haben wir Tränen gelacht und uns fremdgeschämt. Ähm ja, geballte Blondinenpower. Läuft.

10 Kommentare:

  1. Ich wage ja zu behaupten, daß das nichts mit der Haarfarbe zu tun hat, denn in die falsche Richtung in die (U)-Bahn einsteigen, egal ob in New York, Washington, LA oder München - das läuft hier auch ganz gut. Und man bemerkt es auch meistens etwas, äh, spät.
    Zum Glück hab ich noch nie ein Flugzeug deswegen verpaßt, allerdings wäre mir das durchaus zuzutrauen. Kam im engeren Familienkreis durchaus schonmal vor. Wobei, nein. Das war, weil man sich im Datum geirrt hatte *hust*

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  2. früher konnt man ja den schaffner fragen, aber sowas altmodisches gibts ja nicht mehr :)

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  3. Lustig. Aber so was kenn ich auch. Und ich bin immer wieder fasziniert davon, wie lange man doch braucht um zu merken dass man falsch fährt.

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  4. Ich finds cool. Hätte mir, trotz dunkler Haare, auch passieren können.
    Stell dir vor ihr hättet nicht zu reden gehabt, wie langweilig 35 Minuten hätten sein können:-)

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  5. Lach. Ich bin blond, doch das ist mir noch nie passiert ;)

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  6. Mir kann das nicht passieren. Wir haben weder U- noch S-Bahn. Und wenn du im Bus sitzt, dann fährt der nicht mal 35 Minuten...Der ist früher an der Endhaltestelle...

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  7. @Chiefjudy: *lacht* Vorzugsweise bemerkt man es mit etwas Glück vor der Endstation ;) (ich hab da so'ne eigene Studie gemacht;)) ...Herrlich, das mit dem im Datum geirrt, kenn ich von ner Freundin. Ein Flugzeug verpasst habe ich noch nicht, nur zweimal eins warten lassen - die hatten die Wahl: entweder warten oder mein Gepäck entladen *räusper*. Dank Vorabend-CheckIn, wo der Mitarbeiter noch meinte: "Seien Sie morgen früh, aber trotzdem rechtzeitig da, ich weiß ja, dass Frauen im Bad immer länger brauchen." Er begrüßte mich morgens mit den Worten: "Schön, dass Sie auch schon kommen." Ein Wort mehr und ich hätte ihn vermutlich angesprungen ;))

    @Bluhnah: Die sind aus der Mode, richtig ;))

    @Federkissen: Das ist allerdings tatsächlich faszinierend, irgendwie muss im Hirn da ein riesiger Puffer sein, der die Info nur sehr vorsichtig verarbeitet *grinst*

    @Eve: :)
    Wir und langweilige 35Minuten? ^^ Never. Das ist undenkbar... das Schöne ist, wir können auch super miteinander schweigen ;)

    @Lola: *lacht* Das liegt bestimmt an der nicht ganz so perfekten Infrastruktur öffentlicher Verkehrsmittel, wie in der Hauptstadt ;))

    @Exhausted: Und vermutlich fährt der Bus auch nur alle zwei Stunden? ;))

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  8. @Evo:

    Das kann ich mir lebhaft vorstellen mit dem Anspringen ;) ..

    Da hattest du aber Glück, daß sie gewartet haben. In Amsterdam z.B. sind sie da ganz rabiat. Da wird man mit den Worten: "Frau/Herr xy zu Gate yz kommen, wir fangen gerade an, ihr Gepäck wieder auszuladen" ausgerufen. Und die machen das da auch wirklich o.O .

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  9. Yippie Frau Evo

    Alzheimer Sisters Unite! Auf ne Art bin ich froh, dass ich in Schnarchitown lebe und ein überschaubares Leben habe, andernfalls würde ich wahrscheinlich gar nicht wissen, wo ich mich gerade bewege und in welcher Stadt.

    Ich finde es immer wieder schön zu wissen, dass andere Menschen genauso kopflose Zauberer sind, wie ich. Nur eben anders kopflos. Das schätze ich an Dir wirklich sehr. Hat man nicht oft, sowas.

    LG, Frau Doktor

    Wünsche einen fröhlichen Mittwoch.

    Fr.Dr.

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  10. @Chiefjudy: Oh ja, ich war an diesem Morgen in Fahrt und seeehr gut gelaunt ;)) ...nachdem ich mir gedanklich schon die Höhe der Konventionalstrafe meines Auftraggebers ausgerechnet habe.

    Ich habe auch echt gestaunt, dass sie mich tatsächlich noch mitgenommen haben - ich bin exakt 7 Minuten vor der Abflugzeit vorm Flughafen aus dem Taxi gesprungen, habe alles niedergerannt, was mir in die Quere kam, und fast noch eine Schlägerei angezettelt, weil mich so'ne Schnepfe am Eingang zum Gate nicht durchlassen wollte & mit einer Arschruhe in ihrer Handtasche nach ihrem Ticket kramte. ...das war heilend, seitdem habe ich immer etwas Puffer für Fahrten zum Flughafen.
    *lacht* Amsterdam bereise ich dann besser mit dem ICE ;)

    @Frau Doktor: *lacht* ich bin schon sehr froh, dass ich beruflich das ganze Gegenteil bin. Wie das genau funktioniert, kann ich mir allerdings selbst nicht erklären - muss an den zwei Gehirnhälften liegen ;))
    Kopflos, ist in einem gewissen Rahmen durchaus sympathisch, allerdings nur bei wenigen Menschen ...viele verwechseln das mit Dauerverpeiltheit & Lahmarschigkeit - das sind Wesenszüge, die mich schnell nerven...ich mag kopflose Menschen, die trotzdem geistig flexibel sind :)

    LG nach Schnarchitown!

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