Montag, Oktober 13, 2008

Onkel Doctor

Ich gebe mir ehrlich Mühe - ich versuche immer fair und ehrlich zu sein - jedem unvorbelastet eine Chance zu geben. Ich mache mir Gedanken über die Dingen, die ich tue und hinterfrage meine Motive. Ich will es wirklich wissen und das kostet Kraft und Energie und gelegentlich geht es mir auch schlecht damit - das alles ist natürlich meine Entscheidung.

Mein Schaden ist, dass ich immer in die Rolle des Doctors schlüpfe - ich will immer allen helfen und ich verfüge auch über das nötige Talent dazu. Ich laufe seit zwei Jahrzehnten, gut ausgestattet mit einer Überdosis Helfer-Syndrom, mit erhobenem Zeigefinger durchs Leben - stets darauf bedacht meinen Mitmenschen den Spiegel vorzuhalten. Sogar Menschen, die ich nicht mal richtig kenne, schütten mir ihr Herz aus und ich verarzte sie schonungslos, offen mit schrecklich klugen Ratschlägen. Fordere sie auf ehrlich zu sich selbst zu sein, Konsequenzen zu ziehen und Entscheidungen zu treffen... Mir wird zunehmend bewusst, dass das die beste Art ist, von mir selbst, von meiner eigenen Entwicklung, meinen Problemen und Ängsten abzulenken. Je mehr ich mich um andere kümmere oder mich hemmungslos in die Arbeit stürze, desto weniger Zeit muss ich mit mir und meinen eigenen Fehlern verbringen.

Es scheint wie eine Flucht. Alles Projektion?

10 Kommentare:

  1. Ehrlich? Ich habe das Gefühl Dich zu kennen, wenngleich die Chance gering ist. Aber Du hast in Wort, Text und Verhalten Ähnlichkeit mit jener Frau, die gerad das Gleiche mit mir macht und sich dabei selber hervorragend vor Selbstreflektion, Veränderung und Offenbarung versteckt.

    Für mich ist das ein Albtraum. Irgendwann schlägt das Spiel aus dem Positiven, dieser erstaunlich klaren und präzisen Sicht, der schonungslosen Formulierung um in eine Art Selbstzweck - vielleicht wie bei Dir das Versteck zu waren- und dabei geht gerad alles drauf. Vertrauen, Emotionen und der Selbstwert des anderen, der Dich fragen wird, warum bist Du überhaupt mit mir zusammen?

    Gruss

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  2. Die USA kann auch erklären, warum sie den Irak angegriffen haben. Deswegen muss man es dennoch nicht gut finden. Man nimmt es Amerika übel. Entschuldigen würden sie sich niemals, denn dann würden sie ja Ihr Gesicht verlieren und so erklärt die USA in abertausenden Methoden warum, wieso und weshalb.

    Respektieren würde man aber nur eine Aussage, die zeigen würde, das Amerika das nicht mehr tun würde und den Fehler erkannt hat. Dumm nur das gewisse Teile der Fehler nicht mehr gut gemacht werden können. Nicht wahr?

    LG Peri

    PS: Ich denke genauer betrachtet, sagt das alles von meiner Seite.

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  3. @herr liebreiz: Ich habe gewisse Parallelen entdecken können - genau dasselbe habe ich auch vor kurzem erlebt, halt nur aus genau der anderen Perspektive...ich habe mich entzogen, wann immer ich Zeit für mich brauchte, habe ihn auf Distanz gehalten, weg gestossen, verletzt...nur ich hatte ihm nichts versprochen, ich konnte seine Gefühle einfach nicht erwidern. Ich habe mich selbst reflektiert - immer und immer wieder. Meine Erkenntnis: ihn wollte ich nicht und nur um jemanden zu haben mit dem ich mich verstehe, gehe ich keine Beziehung ein. Das habe ich so dann auch kommuniziert...

    Du bist genau, wie der 'arme' nette Kerl - er sagte auch, er würde sich für mich ändern, um mir zu gefallen. Er hat sich selbst gedemütigt und angebiedert - das war schon nicht mehr schön - unmännlich, reizlos. Zu lieb, zu nett und aus lauter Verliebtheit nicht in der Lage contra zu geben und mal auf den Tisch zu hauen.

    Das funktioniert nicht, da der Respekt verloren geht - man kann manipulieren, spielen und dem anderen immer wieder weh tun - er würde es eine ganze Weile mit einem verliebten Lächeln "ertragen".

    Ich hoffe, Du findest für Dich den richtigen Weg.

    @Peri: Richtig - wieder gut machen, geht oft nicht mehr - aber man kann es zukünftig anders bzw. besser machen ;)

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  4. Das Dumme ist, das in "Deinem" Verhalten für andere schwer erkennbar ist, wo man überhaupt noch Kontra geben kann. Der ständige Rückzug ist für sich schon ein Warnsignal. Nur wenige werden dagegen halten. Ich weiss nicht wie es bei Dir ist, ich mutmaße nur, dass Du schnell zumachst wenn Dir jemand auf dem Level Deiner Aggressivität begegnet.

    Für mich war das eine neue Erfahrung. Ich bin normal der jenige der stärker ist, der dominiert. Aber alles was mich ausmachte wurde von Anfang an durch völlig unnötige Kriteleien nach hinten geschoben.

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  5. Ich glaube darum ging es mir nicht wirklich. Die Antwort auf deine Frage findest du eher im ersten Abschnitt.

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  6. Zum anderen weiß ich nicht ob Deine Selbstsicht wirklich stimmig ist. Dass man jemandem nichts verspricht und dennoch suggeriert ist mir nicht neu. Man sagt nicht ja, aber eben auch nicht nein. Irgendwann wird es einem zuviel und DANN "kommuniziert" man in einem Befreiungsschlag die Wahrheit. Aber bis dahin?

    Ich möchte Dich nicht ungebührlich kritisieren. Aber siehst Du Dich wirklich schon richtig? Du hältst Dich für einen Menschen mit Prinzipien, daraus schöpfst Du Deine Berechtigung zu dieser harschen Kritik anderer. Du bringst Menschen in Deine Nähe, versprichst ihnen nichts, außer dass Du ihnen ein sehr intensives, dichtes Gefühl verschaffst, das anderen nicht anders als emotional zu verstehen sein mag. Aber Du versprichst nichts. Sry, da steckt ein Fehler im System.

    Deine Kritik, Deine Versachlichung, Dein bewusster Abstand hebt Dich auf eine andere Ebene. "Man kann spielen und manipulieren", ja klar. Man kann es aber auch einfach lassen und den anderen gewähren und geniessen, so wie er ist und war, ohne sich dauernd auf die Perspektive des Docs zu begeben.

    Es ist nicht alles diskussions- und kritikwürdig. Man muss nicht jeden auf die Hörner nehmen und zerwirbeln, zerlegen und in die Knie zwingen. Weil die Menschen, die zu Dir Kontakt suchen, suchen Dich. Aber nicht oder nicht nur wegen Deiner offensiven Art, denn die ist lediglich Dein Selbstschutz und macht Dich nicht aus.

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  7. Hart gesagt, aber ehrlich. Ich muss ihm zustimmen, aber auch du hast deine Berechtigung.

    Wie schonmal gesagt es zählt im Leben beides. Es gibt kein "richtig". Das ist Standpunktsfrage.

    Was ich gerade als Neutrale sehe. Ihr werdet persönlich, es wird nicht sachlich und KONSTRUKTIV darüber geredet.

    Evo du bist von meiner Seite aus, wirklich nicht besser wie Liebreiz in der Beziehung, aber auch nicht schlechter.

    Liebreiz trotz dessen, dass du erkannt hast, wo das Problem liegt, hast du rein garnichts daraus gelernt. Du bist genauso wie Evo, du hast nur den Zweck verdreht. Genauso dogmatisch, genauso verklärt, genauso angreifend, genauso ängstlich vor dem Sturz.

    Jemand der wirklich Ahnung davon hat, der hätte verstanden, dass wenn man sich darauf einlässt, das zu nichts führt. Dieser wäre dann unpersönlich geblieben, um soetwas zu vermeiden. Weil er zu einer Lösung will und nicht zu seinem Recht. Weil er kapiert hat, dass er nur genausoviel Recht hat wie der andere. Es gibt nichts zu gewinnen. Nur dann wenn beide sich zusammen tun und an einem Strang ziehen. Das WIR ist bei euch anscheinend noch nicht angekommen. Euch interessiert immer noch euer EGO. Manchmal muss immer erst ein Feind her, damit der Mensch kapiert was Zusammenhalt und Familie bedeutet.

    Kurz und persönlich gesprochen. bevor man jemanden anderen kritisiert, sollte man erstmal am eigenen Rad drehen.

    LG Peri

    PS: Ist alles nur meine meinung dazu. Eventuell kann man sich mal fragen, ob ich wirklich so im unrecht bin oder ob auch an meiner Seite was Wahres dran ist.

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  8. Ähm ja, vergesst das Kommentar dazu mal, das kommt davon wenn man nicht alles vorher liest. Tut mir leid, ist etwas über die strenge geschlagen. Mein Fehler.

    Man könnte das nur als mögliches "Szenario" betrachten und die Information was ich meinte von wegen "Ego" und "Wir" weiter thematisieren.

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  9. Noch ist keiner persönlich geworden, da liegt nach meiner Erfahrung die Schwelle woanders.

    Aus diesem Problem kann ich nichts lernen, außer mich prophylaktisch zu schützen. Das aber lehne ich ab, da ich damit kategorisch Menschen den Weg zu mir verwehre aufgrund einer Abziehbildsperre in meinem Kopf. Dass ich dieses beschriebene Spiel mitgemacht habe basierte nicht auf einer hündischen Schwäche sondern auf meiner Stärke diese Frau nicht auszusortieren und einfach zu sagen, "die hat ne Macke, lasse links liegen", sondern all diese besondere Momente die wir hatten zu sehen, diese besondere Tiefe von Berührungen und zärtlicher Nähe, die mich dazu führten, ihre Aggressionen und ihre Ablehnung zu ertragen.

    Ich bin kein Analytiker, kein Psychologie. Ich will mit Evo nichts erreichen, außer ihr meine Sicht zu eröffnen.

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  10. Ja wie gesagt, das war ziemlicher Kauderwelsch von mir. Nehmt das bitte nicht persönlich bzw. ernst. Ich habe da vieles durcheinander gebracht und gänzlich falsch bewertet.

    Evtl. kennt ihr das wenn man zwischen den Zeilen liest und nicht den Inhalt vorher versteht bzw. registriert. Dann passiert soetwas. Deswegen am besten einfach ignorieren.
    Leider gibt es für mich keine *edit* Funktion für meine Kommentare.

    Memo an mich :

    Wer lesen kann ist klar im Vorteil.

    @ Herr Liebreiz

    Das deine Sichtweise ganz klar neutral ist, sehe ich jetzt auch.

    Genau das was du in deinem vorhergehenden Kommentaren schreibst, fällt bei mir unter mein Verständnis für Gemeinschaft/Familie.

    Ich kenne die Situation in einer Beziehung in der die Partnerin zu sich selbst nicht ehrlich ist/sein kann nur allzu gut.

    Ich habe sie damals losgelassen, weil sie nur noch abgeblockt hat und man trotz aller gut gemeinten Zurufe (ohne sie je zu drängen wollen), nicht mehr an sie heran kam.

    An diesen Punkt habe ich mich von ihr getrennt, weil ich nichts mehr für sie tun konnte und sie sich gänzlich zurückgezogen hat. Ich glaube es war auch besser so.


    Man sieht also, es kann auch ganz anders ausgehen.

    Evo du siehst hier ganz klar, wozu soetwas führt und vorallem zeigt es mal wie die netten "Männer" darauf reagieren.

    Selbst die "Ehrlichkeit" kann man zum "Bösen" verwenden. In deinem Fall, glaube ich ist es die Verdeckung eigener Schwächen, indem du anderen zeigst, dass du verstehst wo die Probleme sind und du hättest sie im Griff. Das hast du aber nicht.

    Ja es ist in diesem Falle eine Flucht vor dir selbst und ja du projezierst dich selbst auf andere.

    Nur machst du dir dabei etwas vor.


    Vergiss nicht, es ist immer die Tat die zählt und entscheiden musst du immer selbst.

    LG Peri

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