daily struggle

Ich kann nicht einschlafen - wiedermal - ich fühl mich krank, habe Fieber - mir tut jede einzelne Faser des Körpers weh - mir ist fürchterlich kalt, obwohl ich warm angezogen bin. In meinem Kopf kreisen die Gedanken, ich versuche die Kontrolle zurück zu gewinnen - heute war wieder einer dieser Tage, es hat mich gestern eiskalt erwischt. Ich bin wie täglich eine Station eher aus der Bahn gestiegen, um noch ein Stück zu laufen. Ich hatte ein komisches Gefühl, die Leute waren eigenartig, bedrohlich - ich hatte noch überlegt weiter zufahren - ich beruhigte mich und stieg aus. Mit mir ein Mann, der mich anstarrte. Bis dato hatte ich mir noch nichts dabei gedacht , nur schien er in die selbe Richtung zu müssen wie ich. Während wir die Treppe hoch liefen, "berührte" er mich zufällig am Po. Ich zuckte zusammen, dachte an ein Versehen und lief schneller. Die Chance, dass er auf der Brücke die andere Richtung einschlägt, lag bei 50/50. Pech für mich, denn er blieb hinter mir - ich verlangsamte mein Tempo, um ihm die Gelegenheit zu geben, einfach zügig an mir vorbei zu laufen und für immer zu verschwinden. Er wurde ebenfals langsamer, da wurde ich nervös und fing an die Gegend nach Passanten & Möglichkeiten abzuscannen, um nicht allein mit ihm laufen zu müssen. Ich verfluche mich, dass ich ausgestiegen bin, beschließe aber doch den gewohnten Weg zu gehen, da ich immer noch hoffe, dass das alles nur ein Zufall ist und er auf der Brücke weiterläuft. Ich nehme unter der Brücke eine Joggergruppe wahr, sonst ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Eine letzte Überlegung, ob ich jemanden anrufen soll, ich klammere mich an mein Telefon, drehe mich immer wieder zu ihm um und schaue ihm direkt in die Augen. Ich nehme die Treppe nach unten, er folgt mir, in meinem Kopf gehe ich die Möglichkeiten durch diese Situation zu kippen. Ich bin wütend auf mich selbst, weil ich kopflos die Straße verlassen habe. Auf halben Treppenabsatz ist er neben mir, starrt mich an, kommt immer näher - er macht keine Anstalten an mir vorbei zu gehen. Mir ist schlecht, ich fühle mich gefangen - alles ist plötzlich wieder da und so verdammt real. Der Schreck, die Angst, die Starre, Wut, die Bilder, der Geruch. Geistesgegenwärtig bleibe ich stehen, mein Körper geht innerlich sowie äußerlich in Abwehrhaltung und spreche ihn an. Er ist angetrunken, nennt mich Puppe, betatscht mich - ich laufe langsam weiter die Treppe runter, sehe zu, dass ich mich von der Wand fernhalte, scanne innerlich panisch die Fluchtmöglichkeiten ab. Auf der Treppe weiter unten liegen viele Glasscherben - eine zerbrochene Flasche - ich überlege, ihn dort hinein zu stoßen. Er drängt mich in die Ecke, sagt was, ich höre nichts - die Wut steigt in mir auf - wo sind die Jogger, warum fährt kein einziges verfluchtes Auto hier vorbei, wo sind die anderen Fußgänger??? Ich rede mit ihm, laufe weiter, er hält mich fest. Ich möchte ihn wegstoßen, schreien, weglaufen...nur ich stehe völlig neben mir. Ich fühle nichts, bin kalt, leer. Dann kommen Leute hinter uns die Treppe runter, ich spreche sie an, sie erfassen sie Situation, er hebt entschuldigend die Hände, sagt er läuft mir schon nicht hinterher und verschwindet. Ich bin erleichtert, sage, dass alles in Ordnung ist, laufe mit zwei der Passanten gemeinsam weiter Richtung nach Hause. Die letzten 500m muss ich allein gehen - eine Qual, ich drehe mich alle drei Sekunden um, bin völlig außer Atem als ich zu Haus ankomme. Plötzlich überfällt mich die blanke Angst, meine Knie sind Butterweich, ich bin völlig aufgelöst...gerade noch hatte ich mein Leben im Griff, unter Kontrolle...und jetzt?

An Tagen wie diesem weiß ich nicht, wie ich den Tag überstehen soll, bin Handlungsunfähig, paralysiert und froh, wenn ich wieder einen Tag überlebt habe. Ich habe das Gefühl mein Leben ist ein einziger Kampf gegen Stimmungsschwankungen, Depressionen, Aggression, Hass, Verzweiflung, diese unglaubliche Leere, gegen die in meinem Hirn eingebrannten Bilder, dem Verlangen nach Anerkennung, Liebe, Begehren und Nähe und der gewollten Distanz, der Angst vor Menschen, der Angst vor Gefühlen, der Unsicherheit in fast allen Belangen des Leben, der zerstörten Selbstsicherheit, dem Gefühl der Ohnmacht,Hilflosigkeit und Fremdbestimmtheit.

Hört er jemals auf - dieser tägliche Kampf???????????????