Mittwoch, Dezember 17, 2008

Punktgenau

Dieser unbändige Zwang, alles kontrollieren zu müssen, dominiert mich. Saugt mich aus. Erschöpft mich. Ich will es nicht und doch überkommt es mich immer wieder. Ich kann nicht anders.

Bei Menschen, die mir sehr nahe sind, will - nein, muss ich mir sicher sein. Sicher in Hinsicht auf Anerkennung, Zuneigung, Liebe - Emotionen. Ständig hinterfrage ich Worte & Taten, stelle Vergleiche an um zu sehen, wo ich stehe.
Ich will perfekt - die Einzige - die Nummer Eins sein.

Der Gedanke, dieser Mensch könnte jemand anderen MEHR lieben als mich und ihm tiefer verbunden sein, quält mich. Um mich vor Verletzungen zu schützen, bewahre ich stets einen Fetzen Distanz. Kontrolliere ich. Verliere mich nie ganz. Bin ich permanent auf der Hut. In meinem Kopf keimen Bilder auf. Es läuft ein Film ab - in Endlosschleife. Beides fern der Richtigkeit. Meine blühende Fantasie, Angst und Erwartungen könnten keinen nahrhafteren Boden bieten.
In diesen Momenten werde ich betriebssblind.
Sehe im wahrsten Sinne des Wortes rot.
Die Synapsen brennen durch.
Ich schlage um mich.
Und ich treffe.
Messerscharf.
Punktgenau.

18 Kommentare:

  1. Blöde Selbstreflektion. Dein Hammer sollte helfen ;) - gute Nacht!

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  2. evo... du machst dir das selber schwierig. ganz zu schweigen über die wirkung auf die menschen die dir sehr nahe stehen *puuhhh*

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  3. Da kann ich mich wiww nur anschließen. Puh. Alleine beim Lesen deiner Worte fühlte ich mich als Außenstehende schlagartig eingeengt und ausgelaugt.

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  4. Ja, die gute, alte Endlosschleife...

    Diese ich-bin-nur-Nummer-zwei-Gedanken kenne ich und ich glaube das ist, wozu er trotz neulich gestandener Gefühle (jahaa!!!) nicht bereit ist und deshalb dreh ich wieder ne Schleife.

    An dieser Stelle sagt man mir immer: Du denkst zu viel. Aber es geht nicht anders, da versteh ich dich vollkommen! Ich hab diese Bilder auch und warte darauf, dass man(n) mir bestätigt, dass es nur Hingespinste sind. Vielleicht würde dir das ja auch helfen, dieses miteinander-reden-Ding... Bei mir geht's icht mehr ohne, sonst geht's bald gar nicht mehr! :( Versuchs doch (noch) mal, ich drück dich und dir die Daumen, dass es besser wird!

    Kopf hoch und nicht die Arme!
    [Sagt er immer...]

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  5. Das Problem haben wohl die meisten, ich auch. Dabei ist das so anstrengend!

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  6. Ich kenne diese Endlosschleife auch noch zu gut und habe so vor einigen Zeiten auch alles und jeden in die Flucht geschlagen.... Bis, ja bis mir jemand wie ich begegnet ist und plötzlich ich die bin, die kontrolliert wird, die ständig Bestätigung geben muss... Es ist sehr anstrengend wenn man in die "Opfer"rolle schlüpfen muss. Aber, es bringt Heilung! Glaube mir!

    Sprich mit ihm! Wie detailsuche sagt, sonst gehts irgendwann gar nicht mehr!

    Ich drück Dich

    Ivi

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  7. @frau tbh: besser spät als nie - der Schlaf kam ;)

    @wiww: ich weiss, es ist ein einziger Kampf - vorallem mit mir selbst.

    @frau w.: Die Spezialisten für solche Fälle werden zumindest nicht arbeitslos :( - manchmal hilft wohl nur Schrank komplett ausräumen, sortieren, adaptieren - wieder einräumen.


    @detailsuche: Scheisse, da sagst Du was. Genauso ist es. ...er sagt, er ist bereit, solang ich ihn nicht zum dressierten Affen machen will. Und da ist sie wieder die Schleife *Kopf auf die Tischplatte knall*

    Wenn ich das Denken einfach so abstellen könnte, würde ich es SOFORT tun...was sagt die Therapeutin? "Was passiert ihnen schlimmes, wenn sie diesen Gedanken in diesem Moment einfach wegschieben, das Gefühl annehmen und VERTRAUEN?"

    Er ist der Erste mit dem ich offen darüber geredet habe. Ich kann (und will) ihm nichts vormachen, er hat einen siebten Sinn für mich (sagt er) und es tut mir im Herzen weh, dass ich ihn trotzdem immer wieder diesen Angriffen aussetze - obwohl ich es überhaupt nicht will. Ich übe mich im konkreten Reden - ich bin super im Reden, solang ich nicht über meine Gefühle sprechen soll.

    *lach* der Spruch von ihm ist klasse. Danke. Ich drück Dich zurück und wünsche Dir auch, dass Du Deinen Weg findest und es besser wird!


    @frau ährenwort: Wem sagen Sie das? :) ...man kann sich das Leben erfolgreich unnötig selber schwer machen. Bin da Profi.

    Ich frage mich immer wieder, woher das kommt? Einfach nur mangelndes Selbstbewusstsein und die Panik nicht gut genug und austauschbar zu sein???


    @ivi: Mhmmmm...wir müssen mal wieder telefonieren! *schmunzel* es erschreckt mich immer wieder wiiie ähnlich wir uns sind.

    Ich werde reden.
    Drück Dich.

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  8. " Was du liebst, lass frei. Kommt es zu dir zurück, gehört es dir für immer." - Konfuzius

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  9. Du musst dich selbst lieb haben - dann kannst du auch vertrauen, annehmen und gefühlvoll sein, stellst dir selbst nicht diese komischen Fragen!

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  10. jaaaaaaaa, lass und telefonieren!!! und, ich frage mich, wann Du mal wieder in der Nähe bist ;-)
    Ja, ich finde auch, wir sind uns sowas von ähnlich..... deshalb verstehen wir uns auch so gut!

    Drück Dich zurück

    LG Ivi *die nun total aufgedonnert zur Weihnatsfeier geht* *kicher*

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  11. @peri: Dem habe ich nichts hinzu zu fügen. Liebe ist selbstlos.

    ...nur ist es nicht immer so leicht zu leben.

    @mrsrightsucht: an dem selbst lieb haben, arbeite ich ;) Ist scheinbar das schwerste Stück Arbeit.

    @ivi: *breit grins* ich erwarte Deinen Bericht mit allen schutzigen Details! :D ...hab Spass und lass es krachen!

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  12. genau das was du da schreibst, bekomme ich grad von meiner gourmetfrau zu spüren. sie gibt mir keine chance ihr vertrauen zu gewinnen weil sie lieber abblockt... ihr frauen solltet mal einsehen, dass die liebe immer ein risiko darstellt. man wird es nie kontrollieren. liebe kann so schnell verwschwinden wie sie kommt. ist halt leider so aber wer sich dem risiko immer wieder entzieht, tut sich doch trotzdem keinen gefallen -.-

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  13. "Was du nicht willst, was man dir tut, das füge keinen anderem zu."

    Das ist eine Art von "Regel", ohne die ein gesundes Zusammenleben nicht möglich wäre. Das sollte man aktzeptieren können.

    Freundschaften und Beziehungen bauen genau darauf auf und dieses Gesetz ist nicht von Menschenhand geschaffen, sondern ist unviversell gültig.

    Mit einem Kontrollzwang verstößt man gegen so eine Regel und die Beziehung wird belastet.

    Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, es ist kein Spaß kontrolliert zu werden. Beziehungsweise als ich in deiner Rolle steckte, machte es mich sogar unzufriedener, weil paradoxer Weise der Zwerg sich eingeengt fühlte ( in dem Fall zu "Recht" ) und sich distanzierte.

    Was ich damit sagen möchte:

    Lass wirklich und vorallem ehrlich los, Evo.

    Nicht im Sinne von trennen. Sondern im Sinne von an seiner Seite gehen, statt versuchen vor ihm zu gehen.

    "Versuch nicht zu ändern, was du nicht ändern kannst."

    Es gilt hier "Leben und leben lassen."

    Und wenn er jemanden anderen finden sollte und sind wir mal ganz ehrlich, dann wirst du ihn nicht halten können. Egal was du tust.

    Darum genieß den Moment und mach ihn nicht durch sowas kapputt, es ist wirklich absolut sinnfrei ihn zu kontrollieren. Wer weiß wielange man diesen einen besonderen Menschen noch hat.

    Meiner Meinung nach sollte man alles Mögliche tun, um eine Beziehung "konstruktiv" zu gestalten und das was du da vabrizierst, fällt bei mir unter "destruktiv". *links, rechts*

    "There is no good or evil in this world. Only our thoughts, made it so."

    Ein kleiner sachlicher Denkanstoß mit evtl. unangebrachter Meinung =),

    Lg Peri

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  14. Weil's mir grad einfällt: Das Nein in der Liebe hilft mir zum Beispiel ungemein. Klingt kitschig, ist aber ganz sachlich geschrieben und öffnet mir gerade die Augen, was ich leisten kann und was eben nicht. Ich sitze immer wieder da und denke: "Oh, das bin ich. Mist!"
    Mein Fazit: Heilsame Aha-Erlebnisse!

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  15. an dem selbst lieb haben, arbeite ich ;) Ist scheinbar das schwerste Stück Arbeit.

    Das ist es leider. Ich arbeite da auch gerade dran. ;o)

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  16. @pathetic hamlet: Liebe ist das Wagnis, sich auf Menschen und Situationen einzulassen, stimmt. Und nach der Verliebtheit kommt die rauhe Realität - entweder die Gefühle intensivieren und festigen sich oder es bleibt ein fader Nachgeschmack. ...na ich drück Dir die Daumen, dass Du Deine Nuss knacken kannst.


    @peri: "Lass wirklich und vorallem ehrlich los, Evo.

    Nicht im Sinne von trennen. Sondern im Sinne von an seiner Seite gehen, statt versuchen vor ihm zu gehen."

    Genau DAS versuche ich und ich muss sagen, es gelingt mir sogar recht gut. In den letzten Tagen gab es nur einfach einen Punkt, an dem ich gestolpert und in alte Muster verfallen bin. Ich war mir dem erst gar nicht bewusst, bis die Reaktion folgte.

    Ich gehe mit Deinem Denkanstoss konform, Danke ;) und übe mich derzeit aktiv in der Praxis.

    Liebe basiert auf der Fähigkeit leiden zu können. Lieben bedeutet loslassen, nichts halten, frei lassen - akzeptieren eben. Man akzeptiert einander so wie man ist, interessiert sich für einander, lässt sich ein und geht miteinander durchs Leben... - klingt eigentlich nicht so schwer *schmunzel*


    @detailsuche: Danke für den Tip, werde ich mir mal anschauen :)

    @frau w.: :o) ...ganz viel Erfolg dabei!

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Ein Hinweis. Ein Blog gehört nur dem Schreiber und ist für ihn der Ort, um alles abzuladen - egal ob nichtssagend, reflektiert, unreflektiert, gewichtig, emotional, scheisse oder sonst was. Ein Blog ist auch ein bisschen als Zugang zu den Gedanken eines Menschen zu sehen, d.h. es ist ein Privileg mitlesen zu dürfen.