Montag, April 06, 2009

"Zwischending" Beziehungskiste

Einst war die Sache recht überschaubar und einfach. Da wurde einem unauffällig der Zettel von der Schulbank dahinter gereicht mit den Worten: „Willst du mit mir gehen?“. Zwei Kästchen zur Auswahl: „Ja“ und „Nein“. Ein Dazwischen gab’s nicht. Kein „vielleicht“ und kein „weiß nicht“. Diese Auswahlmöglichkeiten kamen erst mit steigendem Alter auf dem Gymnasium hinzu - allerdings ohne peinlichen Zettel.

Der Fisch und ich schlichen 3 Jahre umeinander rum. Wir kletterten Nachts über das Tor des Eisstadions, weil er mir sein Graffiti zeigen wollte. Schliefen bei Parties Arm in Arm neben den Anderen auf der Couch ein, schrieben uns Urlaubskarten während der Ferien, telefonierten. Berührten uns immer zufällig, warfen uns verstohlene Blicke zu. Wir haben gezwungenermaßen zu "La Boum - Dreams are My Reality" miteinander getanzt - oben eng, unten mit zwei Metern Sicherheitsabstand ;) Wir saßen tagtäglich gemeinsam im Klassenzimmer. Alle wussten Bescheid, grinsten in sich rein und verstanden nicht, wo unser Problem lag Nägel mit Köpfen zu machen. Wir waren mit der Zeit beste Freunde geworden, ich gab ihm kluge Tips bei den Mädels. Er revanchierte sich. Die verstohlenen Blicke und Berührungen blieben. Mit 16 verabredeten wir uns das erste Mal offiziell allein fürs Kino in den Winterferien. Vor Aufregung bekam ich prompt 40° Fieber und ne dicke Angina. Daraufhin redete er zwei Monate nicht mit mir, weil er glaubte, ich wollte ihn nicht sehen. Es lief stets nach Schema F - ein Schritt vor - zwei zurück...bis er schließlich die Schule wechselte und wir uns irgendwann aus den Augen verloren. Der Zustand war auch nicht mehr mit anzuschauen. Meine Schulfreundinnen stellten sich da insgesamt intelligenter an. Sie schmachteten heimlich, litten unter schrecklichem Liebeskummer und als schon keine mehr damit rechnete, hatten sie den gewünschten Typen zum Freund. Diese Tatsache ist mir teilweise auch 10 Jahre danach noch ein Rätsel.

Wenn ich mich heute umsehe, habe ich das Gefühl es regiert das Zwischending. „Vielleicht“ und „Weiß nicht“ sind die Überschriften über den Beziehungskisten. Viele stecken in etwas, dass mehr ist als eine Affaire, aber weniger als eine richtige Beziehung. Man ist quasi „halbzusammen“ und wartet auf eine Entscheidung - auf den Moment, in dem man sicher sagen kann: „Yes, Schnitte, mit dir gehe ich bis ans Ende der Welt.“ Stattdessen: Monate "Beziehungstestphase", inklusive fantastischem Sex, gemeinsame Einkaufsbummel und Fernsehabende. Man geniesst den Moment. Aber eben auch: die Möglichkeit zum Umtausch, zur Reklamation, wenn was nicht passt, stört oder man ein anderes Objekt der Begierde im Auge hat. Dann wird umgetauscht und zurückgegeben. Man hat sich ja zu nichts verpflichtet. Die verbindliche Unverbindlichkeit.

Mhmmmm... jemandem nicht zu sagen was man wirklich für ihn empfindet, aus Angst vor Zurückweisung, ist wahrscheinlich das Dümmste, was man tun kann. Es gibt gerade 1000 Dinge, über die ich schreiben könnte. Aber es gibt Situationen, da sollte man wohl besser reden und nicht schreiben. Es fehlt der Mut.

Das hier ist kein 12 Millionen Dollar Hollywoodkitschstreifen, in dem er nach etwas hin und her plötzlich nachts vor meiner Tür steht und Kieselsteine ans Fenster wirft. Er wird auch nicht in den letzten zehn Minuten, die ihm bleiben, die komplette Stadt auf den Kopf stellen, nur um mich davon abzuhalten den Flug oder Zug ins Irgendwo, weit weg von ihm zu nehmen. Auch wird er Jahre später keinen Roman veröffentlichen über die eine, die eine verpasste Chance. DIE Frau, die er hat gehen lassen, die er hätte besser halten sollen. Zumindest es versuchen.

Das hier ist eine B-Produktion. Es ist, wie es ist.

19 Kommentare:

  1. Ach das kenn ich gut - hab auch eine gute Freundin auf die ich stehe. Ich mach die ganze Zeit Andeutungen, dass ich sie *hust* geil *hust* finde und sie zieht alles ins lächerliche ?

    Tipp parat ?

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  2. *lach* =)

    Stell dir mal vor Evo! Gerade eben vor 10 min musste ich an folgendes denken.

    "Die Evo hat garkeine Ahnung was für ein Sturm sich ausbreiten kann, wenn man sich zurücklehnt. Naja ich sag mal nix, die lässt sich eh nix sagen, die wird schon merken was passiert."

    =) Genau jetzt lese ich so ein Posting von dir und jetzt frage ich mich was ich davon halten soll. Bzw. muss ich mich vor lachen erstmal einkriegen :).
    Nein ich erkläre dir jetzt nicht wie warum und weshalb ich das auch damals zum kotzen fand. Es ist wie es ist, viel Spaß dabei =).

    Lg Peri

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  3. Ich danke dir. Kann ich hier auch kommentieren, ohne eine konkrete Aussage dazu zu machen? Das würde ich nämlich nur allzu gern tun, muss auch keiner verstehen. Beides ist hiermit gelungen, würde ich sagen. Nochmal danke!

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  4. *seufz* Aber nun mal im Ernst, du meinst also, ich sollte mich bei Sonnenschein nicht auf dem Balkon drapieren um einen Blumenstrauß in Empfang nehmen zu können, der mir aus der Limousine entgegen geworfen wird? Wie jetzt? Ich muss auch nicht nach Flugzeugen Ausschau halten, die "Bitte verzeih mir und geh mit mir ans Ende der Welt" an den Himmel schreiben? Ich werde niemals morgens aus der Wohnungstür über meinen "Paul" stolpern, der nachts blaue und rote Herzen an den Türrahmen gemalt hat? Pfft... wo kann ich mich beschweren, ich wollte Blockbuster und nicht Roadmovie!

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  5. Die Gesellschaft verändert sich, damit auch Beziehungsmodelle und Traditionen, Ansichten und so weiter. Tatsache ist, daß Inkonsequenz gerade bei den Herren damit zusammenzuhängen scheint, daß sie mit der zunehmenden Individualisierung und dem Mangel an Idolen nicht zurechtkommen und sich von 17-27 in einer Krise befinden die sich entweder irgendwann gibt oder sie zu beziehungsscheuen verschreckt-gestörten Typen macht. Einhergehend mit Feigheit, mangelnder Entschlussfreude, etc. Daher sind für mich bestimmte Meinungen die Frauen diesen sog. "Männern" gegenüber vertreten durchaus nachvollziehbar. -.-

    Was das Konzept einer Haus-Familie-Gartenzaun-Zukunft-Beziehung angeht, habe ich mittlerweile festgestellt, daß es langsam aber sicher ausgedient hat. Zwar bietet es den unsicheren noch immer "Sicherheit" in der Tradition und den "freiheitsliebenden" sog. überzeugten Singles ein abschreckendes Beispiel an Borniertheit, aber alles in allem denke ich ist dieses klassische Konzept zumindest in der jüngeren Generation überholt. Schade nur, daß die wenigsten eine geistige Entwicklung mitmachen, die sie erkennen lässt was für eine positive Kraftquelle sie da in den Händen halten, frei von Schranken, frei von Einengung, einfach frei. Und so haben wir eine weiteren tollen gesellschaftlichen Fortschritt oder zumindest eine zusätzliche Option erzielt und die wenigsten können und sollten was damit anfangen. Tolle Sache.. -.-

    Aber ich glaube ich hör an dieser Stelle mal auf, sonst hol ich noch zu weit aus und hab keinen Text mehr für den nächsten Comment. Buchstaben sind kostbar. ;P

    Gruß,
    Arnoc

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  6. @ Arnoc

    Schöne Ausführung. Zu dieser Freiheit, so frei wie wir glauben sind wir garnicht. Ich denke je mehr Freiheit der Mensch hat, desto mehr schränkt sie ihn auf kurz oder lang ein. Einmal können wir in 24h nur ein begrenztes Volumen an Freiheit nutzen, der Mensch brauch ja auch mal Schlaf muss essen etc. und je mehr Möglichkeiten der Mensch hat, desto entschlussunfreudiger und zielloser wird.

    Das Problem was ich heute sehe, ist die mangelnde Vorbereitung der Jungend auf eine postmoderne Turbogesellschaft. Größtenteils werden sie einfach mit 17 in das Leben geworfen und müssen zusehen, wie sie zurechtkommen. Tugenden und Morale werden garnichtmehr in der breiten Massen vermittelt. genauso fehlen Leitbilder die gesellschaftsfördernd sind.

    Ich für meinen Teil sehe ab einen gewissen Punkt die Freiheit, nur als einen kleinen Fortschritt. Man sieht ja was die Bänker mit ihrer Freiheit angestellt haben. Besser ist es wenn die Gesellschaft mehr Wege aufzeigt die haltbar sind und nicht von irgendwelchen Faktor wie Wirtschaft so stark beinflusst werden, dass man nach dem Studium auf der Straße sitzt.

    "Wer etwas erreichen will, der muss sich zu beschränken wissen."

    Lg Peri

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  7. Das hier ist eine B-Produktion. Es ist, wie es ist.

    Aber eigentlich ist B die A Produktion:)

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  8. @Pablo: Wie sehen denn diese Andeutungen aus? ;D *schmunzel* Sag ihr eventuell nicht unbedingt, dass Du sie GEIL findest, kommt nicht immer so gut bei Frauen. Löst eher ein müdes Augenverdrehen, Heiterkeit, Flucht oder Unsicherheit aus ;)

    @Peri: Soso Du denkst also an mich und den aufziehenden Orkan *lach* ...na wunderbar.
    Richtig, ich werde merken, was passiert – auch wenn Geduld nicht zu meinen Stärken gehört. So lang gehe ich joggen, nur dabei kam mir widerum der Gedanke, dass es ziemlich bescheuert ist, wenn sich beide zurücklehnen und warten. Was soll da denn dann bitte passieren? Eventuell fange ich mal an mir Zettel zu schreiben, was ich sagen will, bevor jedesmal luftleerer Raum im Kopf herrscht und meine rhetorischen Fähigkeiten der einer Zweitklässlerin ähneln.
    Damals? Wenn du Redebedarf hast, melde Dich!

    @Mary Malloy: Ist Dir KONKRET gelungen ;) *lach* Was war auf der Pizza?
    *schmunzel* dafür wurden einst konkrete Tage eingeführt – gibt auch erfinderische Männer :)


    @Jule: Du bist und bleibst meine schwedische Lieblingsheldin grins – eindeutig. Hollywood bekommen immer nur die Anderen oder es ist nur für einen zu kurzen Moment *seufz* Und wer ist schon „Paul“??? - nimm Ken! ;)

    @Arnoc: Ich befürchte, das ist nicht nur ein Problem der Herren. Nur das es bei Frauen teilweise eher aus gemachten Erfahrungen vergangener Beziehungen resultiert ;)
    Dieses Haus-Familie-Gartenzaun-Zukunft-Beziehung- Konzept, wie Du es nennst, habe ich mit Anfang Zwanzig auch kategorisch abgelehnt, obwohl meine Eltern uns das gut vorleben. Heute schaut das ganz anders aus :) – diese Entwicklung kann ich auch in meinem Freundeskreis durchweg beobachten. Das klassische Konzept bzw. die Partnerschaft ist eine enorme Kraftquelle, die oftmals unterschätzt wird. Ich glaube, das Problem der heranwachsenden Jugend wird vielmehr sein, dass sie dieses klassische Familienmodell zum großen Teil schon gar nicht mehr vorgelebt bekommen, woraus gewisse Defizite in zwischenmenschlichen Beziehungen resultieren werden.

    @Peri: „Problem - die mangelnde Vorbereitung der Jugend auf eine postmoderne Turbogesellschaft. [...] Tugenden und Morale werden garnichtmehr in der breiten Massen vermittelt. genauso fehlen Leitbilder die gesellschaftsfördernd sind.“
    Schön zusammengefasst. Kann ich nur unterschreiben.

    @schuschan: Ist das irgendeine geheime mathematische Schlußfolgerung, die ich aufgrund fehlenden Mathegens nicht nachvollziehen kann? ;D

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  9. Wenn Du etwas nur beobachtest, an dem Du mindestens zur Hälfte beteiligt sein musst, um es zu erfahren, ist das Ganze eh zum Scheitern verurteilt.

    Wasch mich, aber mach mich nicht naß, ist nunmal auch in einer Liebesbeziehung ungültig.

    Ist der Flugkapitän ein Stümper, das Flugzeug eine Bruchbude, wird da Wetter schlecht? Du erfährst es erst, wenn sich die Tür hinter Dir schließt und das Ding fliegt.

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  10. @ Pericardium: Es ging mir in erster Linie nicht um die "Freiheit von", sondern um die "Freiheit mit" - die Du bei den Möglichkeiten richtig aufgreifst. Aber ich glaube nicht, daß Ratlosigkeit an der Menge der Möglichkeiten liegt, sondern aus dem Unvermögen Entscheidungen zu treffen und sich klare Ziele zu setzen.

    Was Tugenden und Moral angeht, geb ich Dir recht - entweder man sucht sich selbst das zusammen was einem zusagt und dafür ist ein Reflektionsprozess von nöten, dem die meisten sich allenfalls unbewusst hingeben, oder - was eher die Regel ist - es wird vorhandenes hingenommen ohne groß zu hinterfragen, bestenfalls später ergänzt. Das Denken wird leider nicht oft genug anerzogen und so vergeudet die Menschheit ihr Potenzial in großem Maß.

    Was Freiheit als geringeren Fortschritt angeht, widerspreche ich Dir. Hätten wir uns das Maß an Freiheit rausgenommen über die Bänker zu richten wie sie über unsere Geldmittel, hätte man sie alle zum Wohl des Volkes wahrscheinlich enteignet, geächtet und in die Verbannung geschickt. Es ist also unserer Unfreiheit oder unserem mangelndem Einschreiten (wann genau is jetzt mal egal) zuzuschreiben, daß die Herrschaften die in den Positionen sitzen wo sie sowas machen können keine Angst vor Konsequenzen haben müssen. Was die Loskoppelung der Gesellschaft von der Wirtschaft angeht, bin ich mit Dir einer Meinung, ich würde sogar noch weiter gehen und die These aufstellen, daß Gesellschaft auf Wirtschaft nicht primär angewiesen ist. Prinzipien wie Gastfreundschaft, kultureller Austausch und Respekt sind älter als das was sich heutzutage Wirtschaft schimpft.

    "Sich beschränken zu wissen und sich beschränken sind zwei paar Schuhe von nicht einmal dem selben Schuster."

    @ evo: Ich glaube auch nicht, daß es nur ein Problem der Herren ist - und so sehr das was Du gesagt hast auch bei Männern zutrifft (ich kenne genügend feine Kerle, die von ihren Frauen mit klaffender Wunde zurückgelassen wurden während jene mit dem schlagenden Herz auf einem silbernen Tablett in der einen und dem Skalpell und der Rose in der anderen Hand weitergezogen sind um sich das nächste Opfer zu suchen) - bei Frauen mag es (zumindestens früher war das so) nicht diesen restlos überzogenen Erwartungsdruck seitens Umfeld zu geben - nicht in dem Maße jedenfalls. Was das Konzept angeht, ja - es wird ihnen nicht mehr vorgelebt - und warum? Weil es selten geworden ist und je länger ich mir das anschaue, desto mehr verstehe ich warum. Man muss kein Psychotherapeut sein um zu erraten welche Leichen sich Partner innerhalb der ersten 10 Jahren Ehe gegenseitig unters Bett schieben, dafür reicht mir die Scheidungsstatistik, aber was ich sehe ist eins: Selbst da wo es funktioniert, ist es geborgte Zeit (die vielleicht nie wieder eingefordert wird), und in der überwiegenden Anzahl der Fälle ist es eine schöne nette kleine Illusion und das nicht erst seit gestern.

    Kurzum: Ich glaube die Defizite sind ein Kommunikationsproblem - es geht da weniger um Beispiele oder Vorbilder - die Menschen verlernen immer mehr zu kommunizieren, sie verstehen sich selbst nicht, wie kann man da erwarten, daß sie jemand anderen verstehen? Gleiches zur selbstannahme. Nein, ich denke das Problem ist, daß die Gesellschaft ihnen keine Option bietet ihre eigene Position neutraler zu bewerten, sich selbst neu beobachten und verstehen zu lernen und so weiter. Der "Untergang" des "Konzeptes" ist keine Ursache, sondern in meinen Augen die logische Folge des Problems der Kommunikations- und Verhaltensstörungen.

    @ Herr Liebreiz: Schönes Beispiel mit dem Flugzeug. Aber stimmt schon, Apathie und Lethargie sind der Feind eines jeden Fortschritts, auch in Beziehungen.

    "Immer mutig einen Schritt nach vorn. Kein Zögern, kein Zweifeln, denn die Saat des Zweifels kennt bekanntlich keine Missernte. Es gibt entweder Glück oder Schmerz, aber in beiden Fällen was zu lernen bei jedem Schritt. Und in den besten Fällen, da gibt es alles auf einmal."

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  11. Wunderbar geschrieben. Ich will auch mal wieder einen richtig gut produzierten Hollywood-Streifen :)

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  12. ach, du sprichst mir - mal wieder - aus der seele...
    1. ja, es wird immer komplizierter und immer mehr "dazwischen" (oder werden wir nur immer anspruchsvoller / vorsichtiger?)
    2. wir sind hier (leider) nicht in hollywood und können wohl lange auf den edlen prinzen warten...
    3. abwarten ist das schlimmste, was man tun kann, weil zermürbend

    hmm, ich unterschreib hier mal eben... ;-)

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  13. @Herr Liebreiz: Danke für diese klaren Worte, das Du recht hast, muss ich bestimmt nicht erwähnen schmunzel Schöne Metapher.
    Geb Bescheid, wenn du das nächste Mal in die Heimat kommst!!! Es stehen noch einige Cubata aus ;)

    @Arnoc: Glaubst Du tatsächlich, dass Männer unter einem größeren Erwartungsdruck seitens ihres Umfeldes stehen, in Bezug auf das Konzept, als Frauen??? Das wage ich zu bezweifeln. Es ist doch mittlerweile Normalität sich für die Lebensform „Single“/ „kinderlos“/ „wilde Ehe“/ „Patchwork-Familie“, etc. zu entscheiden und entsprechend zu leben – Umfeld hin oder her ;). Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass Frauen unter größerem Druck stehen. Sie bekommen schließlich die Kinder und in Anbetracht dessen, dass das Konzept Familie nur noch in wenigen Fällen dauerhaft funktioniert, steht sie eventuell über kurz oder lang als alleinerziehender Elternteil da. Klar, der Vater zahlt und kümmert sich, nur stehen zwei We im Monat in keinem Verhältnis zur sonstigen Erziehungsarbeit... naja auch so eine Endlosdiskussion, die man an anderer Stelle fortführen müsste.

    Ansonsten gehe ich mit Deiner Meinung absolut konform. In den meisten Fällen ist es eine nette Illusion – mehr Schein als sein. Was zusammenhält ist oftmals einfach nur das Pflichtgefühl, die Gewohnheit oder die finanzielle Abhängigkeit vom Partner. Auch oder gerade Kommunikation kann man vorleben...nur geschieht das in den wenigsten Fällen aufgrund von Unfähigkeit und eigenen Defiziten. Es ist doch Fakt, dass Kinder Verhaltensmuster ihrer Eltern (Vorbilder) übernehmen – bewusst und unbewusst. Es ist also ein Kreislauf. Nie gab es mehr Verhaltenstherapien als heute – nicht grundlos, nur stoßen viele Therapeuten mit ihrer Schulpsychologie an Grenzen. Aber immerhin versuchen einige Menschen ihre Defizite abzubauen, was natürlich nur funktionieren kann, wenn sie überhaupt in der Lage sind, sich zu reflektieren,... - Voraussetzung ist selbstverständlich, dass sie sich selbst erkennen oder zumindest erstmal ihre Probleme in der Selbstwahrnehmung. Die Frage, die ich mir immer wieder stelle ist, wie konnten sich diese Kommunikations- und Verhaltungsstörungen überhaupt so wunderprächtig entwickeln???



    @Ralf Marathon: Danke :)

    @Lästerschwester Lola: *lach* Welche Frau träumt nicht heimlich davon???

    @Mariuca: Schlimm, nicht? ;)
    1.Das Wort „VORSICHTIG“ trifft den Nagel ganz gut auf den Kopf.
    2.Ach es muss kein Prinz sein :) ...mir reicht der perfekte Unperfekte
    3.Mhmmmm...es kommt der Punkt, an dem man sich fragt, worauf man nun eigentlich noch wartet.
    Unten rechts! ;)

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  14. @ Arnoc

    Stell sich mir doch glatt die Frage woraus dieses Unvermögen Entscheidungen zu treffen bei der Jugend resultiert. Wo man letzendlich wieder bei der Masse an Möglichkeiten, der Gesellschaft die nicht fördert und bei all den anderen Faktoren landet, die eben jenes hervorrufen. Das dazu ein gewisses Maß an Reife gehört ist klar. Nur ein Meister ist bisher noch nicht vom Himmel gefallen. Also was erwartet man von unserer Jugend, wenn man sie nicht fördert ? ( Bitte hier jetzt keine Grundsatzdiskussion über unser Bildungssystem ;) )

    Zur Kultur und Wirtschaft. Kultur entsteht aus, in welchen geringen Maß auch immer, Wohlstand. Wohlstand hängt mit einer funktionierenden Wirtschaft zusammen. Mein Problem ist nicht die Wirtschaft an sich, sondern die Art wie wir momentan Wirtschaften. Größtenteils nur auf Konsum ausgelegt, kaum auf Regeneration der Verbrauchgüter achtend geradezu in ein Mangelversorgungsloch fahrend und dabei noch möglichst gut aussehen.

    "Bis der Krug zum Brunnen geht und zerbricht."

    Bleibt nur zu hoffen, das man selbst zu den Oberen paar Prozent gehört, die die Folgen überleben.

    Lg Peri

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  15. Keine Sorge, für Endlos- sowie Grundsatzdiskussionen bin ich nur schwer zu begeistern. ;)

    @ evo: Mir geht es in dem Moment weniger um was ich glaube, eher um das was ich beobachte und bei Männern scheints zumindest heftiger familiär geahndet zu werden. Mag sein, daß ich mich da täusche, aber was meine Beobachtungen bisher betrifft habe ich definitiv den Eindruck gewonnen, ja. Gut, hängt vielleicht auch mit der Sorte Frau zusammen mit der ich mich zu umgeben pflege, da gibt es nur sehr wenige die nicht zumindest zielstrebig sind, wissen was sie wollen und wie sie es erreichen, somit entgeht mir vielleicht wirklich ein großer Teil in meiner Betrachtung.

    Richtig, Kommunikation kann und vor allem SOLLTE man vorleben, aber das hat man irgendwie heut nur noch selten. Die ganzen Verhaltensstörungen waren übrigens früher auch schon da, nur damals wars Leben weniger individuell, weniger persönlich und weniger frei, da hat es einfach niemanden gebockt, da hatte man zu machen was die Eltern gesagt haben, oder zu lassen was sie verbaten, sich um den Ruf der Familie zu scheren und erfolgreich zu sehen, weil darauf oft das Ansehen stand. Und wenn man nicht wollte, bekam man eben Druck bis man wollte - wahlweise mit Rohrstock, der flachen Hand, Drohungen oder eben mit einem Rausschmiss, aber auch sanfter und grausamer mit der emotionalen Daumenschraube (die heute noch immer sehr populär ist).

    Das geht heute nicht mehr so einfach und weil die Kinder und Jugendlichen eben auch mal zur Abwechslung "Rechte" haben (zumindest in der Theorie) und sich entfalten dürfen, sind die Eltern auf einmal überfordert damit. Klar, wie soll man jemanden Erziehen wenn man ihn nicht zwingen kann? Die kennens ja nicht wirklich anders, im großen Teil. Aber anstatt sich hilfesuchend zu zeigen, legen sie eben lieber die Hände in den Schoß und das Ergebnis ist dann eine Katastrophe wie wir sie heute haben.

    "Abhängigkeit ist falsch. Unvermeidbarkeit macht aber aus falsch nicht richtig."

    @ Peri: Das ist einfach zu beantworten: Wer nicht weiß was er ist und wohin er gehört, wird nie wissen was er will. Und der Zersetzungsprozess der Selbstdefinition beginnt heutzutage enorm früh. Und es ist genau ein Meister vom Himmel gefallen, der gern vergessen wird: Manfred v. Richthofen. Was ein Teufelskerl von Pilot.. XD

    Wie das Wort Kultur (lat. cultus - Sitte, Pflege, Ritus, etc. man "pflegt" etwas zu tun) uns verrät, geht es weniger um Wohlstand als um die Art Dinge zu handhaben. Das ist eine Definition, die sich eigentlich erst später mit Manieren und sog. "Kultiviertheit" bildete. Im weitesten Sinne ist Kultur ja schon bei den Beduinenvölkern vorhanden, alleine bei ihren Geboten, daß man Reisende willkommenzuheißen hat, sofern sie sich an die Gastregeln halten und nie einem durstigen Wasser verweigern darf, wenn man selbst welches hat. Die Wirtschaft bei ihnen ist .. nunja. Der Wohlstand? Es gibt noch zahllose andere Beispiele aus der Weltgeschichte, denn Ehre und Respekt kostet kein Geld und das wird heute gern vergessen. Und selbige beiden entstehen aus dem Inneren heraus, wie auch die Vorstellungen zu ihnen. Ein Wohlstand des Geistes, möchte man meinen?

    Aber ich sehe das ähnlich, wir wirtschaften leider sehr fehl von dem was möglich und nötig wäre.

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  16. das problem ist, das viele nicht mehr wissen was sie wollen. wenn sie es wissen, wollen sie meistens alles auf einmal. nicht moeglich. es gibt es weniger und weniger menschen, die bereit sind kompromisse zu schliessen und und sich einfach fuer jemanden hingeben. alles hat so sei preis, aber viele wollen kein preis mehr zahlen. geizige gesellschaft. wir werden mehr egoistisch weil wir glauben, das ist unser gute recht und nur so koennen wir gluecklich sein.
    logish, wenn jede so denkt, fuehren nur selten die wege zweier menschen zusammen.
    illusion... arnoc, auch du kannst grade nur ne illusion sein.
    ich weiss, dass man zur zweit gluecklich sein kann, wenn man klar KOMMUNIZIERT und BEREIT ist (= WILL) und man es natuerlich kann, sich gluecklich zu machen in dem man den anderen gluecklich macht. geben und nehmem..
    wenn man das nicht kann, ist man egoistisch und kann grade wieder auf sein "freiheitsweg" zurueck.
    man muss es wollen! DU HAST IMMER DIE WAHL. wir leben in Deutschland, nicht auf einer unentdeckten insel.

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  17. @ Anon: Alles hat seinen Preis. Ob man merkt, daß man ihn zahlt, das steht natürlich auf einem gänzlich anderen Blatt.

    Klar kann ich eine Illusion sein. Das kann jeder, so leicht wie das ist. Was wichtiger ist: Spielt es eine Rolle oder ändert es etwas an dem was ich sage? ;)

    Ich bitte doch sehr zwischen Freiheit und Egoismus etwas mehr Unterschied zu machen. Danke. :P

    Wir leben in Deutschland, aber wenn ich mir den Tellerrand von vielen hier anschau, hab ich auf einer Insel vielleicht doch mehr Fläche. Aber unentdeckt gefällt mir besser als unbewohnt, was Inseln angeht.

    Und ja, ich habe tatsächlich die Wahl. :]

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  18. @Evolution: jep, Berlin, Cubatas. Verdammt. Ich muss in die Heimat. So oder so. Temporär und vor allem endgültig. Bevor ich entfremde. Lass uns mal ein WE in Angriff nehmen.

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