Montag, April 26, 2010

wäschehaufen.

Vermutlich ist es an der Zeit meine Wäschehaufen auf dem Schlafzimmerboden zu überdenken. Die Rede ist nicht von "da hat eine Bombe eingeschlagen"-Haufen, nein so schlimm ist es nicht und ich brauche auch keine Bergsteigerausrüstung, um ins Bett zu kommen. Bildlich gesprochen, sind es drei ordentliche, ständig rotierende Stapel: 1. Sport-, 2. Haus-, 3. Straßenarbeitausgehklamotten und was sich halt noch so dazwischen mogelt, die ca. 1,20m rechts von meinem Bett vorm Regal liegen. Und ja, ich habe einen Kleiderschrank - wünsche mir allerdings lieber wieder ein Ankleidezimmer/ begehbaren Kleiderschrank, wie in den letzten beiden Wohnungen.

Nun schlafe ich nachts des öfteren nicht so gut, träume schlecht und sehr bildhaft. Gelegentlich passiert es, dass ich hochschrecke und die Wäschehaufen im Dunkeln für Einbrecher, potentielle Mörder oder Verletzte halte. Letzte Nacht sprang ich aus dem Bett, um einem "verletzten" Wäschestapel zu helfen... ich bin jedesmal erleichtert, wenn ich irgendwann zu mir komme und feststelle, dass es nur ein Traum war. Die Nacht ist manchmal trotzdem vorbei und ich liege starr vor Angst unter meiner Decke, darauf wartend, dass es hell wird.

Mittlerweile bin ich oft ganz froh, dass ich allein schlafe und niemandem neben mir eventuell zu Tode erschrecke. Meinen Ex, mit dem ich mehrere Jahre zusammenlebte, holte ich mal jäh aus seinen Träumen, als ich wie von der Tarantel gestochen über ihn drüber sprang, aus dem Bett zerrte, die Deckenbeleuchtung einschaltete, die Tür aufriss und verzweifelt schrie, dass wir hier raus müssen, weil die Decke einstürzt. Das war vermutlich besser als jede Übung, die er während seiner Dienstzeit bei der BW bis dahin gemacht hatte. Im Nachhinein sicherlich irgendwie zum Lachen, wenn solche Nächte nicht doch ziemlich anstrengend & aufwühlend wären - das fühlt sich wie ein Ultramarathon an. Was mich immer wieder flasht, ist die Tatsache, wie real ein Traum sein kann.

18 Kommentare:

  1. Da bekommtder Name "Eiskalt" ja ein völlig neue Bedeutung...

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  2. ...ich finde - es hört sich ultraanstrengend an- wenn ich solche nächte hätte- könnte ich direkt liegen bleiben.....;-)))

    lg sabine

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  3. Wow. Mein Freund lacht sich schon tot, wenn ich morgens schlaftrunken vom ihm verlange, die Hasen vom Dach zu holen bevor er zur Arbeit geht. War das bei dir schon immer so? Ist ja schon ungewöhnlich.

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  4. @Mocca: Die Dachhasen?

    @evo: Ich habe unten im Schrank eine Einkaufs-Klappbox stehen, welche regelmäßig mit Altwäsche befüllt wird. Wenn die Oberkante erreicht ist, dann wird rigoros gewaschen, was das Zeug hält.
    Manchmal wäscht auch Frau Zeigefinger. Dann hat die Klappbox Urlaub. ;)

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  5. Da kann ich ein Lied von singen, allerdings nicht von mir sondern meinem Dad. Wenn er nach einem Einsatz zuhause war hatte er desöfteren solche "Rettungstraumanwandlungen" wo er meinte, er müßte die ganze family aufwecken und aus dem Haus scheuchen wegen irgendeinem Alarm oder Angriff oder whatever. Irgendwann waren wir dran gewöhnt, aber man erschrickt doch immerwieder, wenn man aus dem Tiefschlaf gerissen wird.

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  6. PS.: Ich selber "Kann" das irgendwie nicht. Ich weiß im Prinzip immer, daß es ein Traum ist, auch wenn er gruselig ist. Von daher kann ich auch nicht mitreden, wenn jemand von bösen Alpträumen redet. Hab ich auch, aber ich weiß eben, daß ich nur träume. Wäre mal ein interessantes Ding für ne Psychoanalyse ;)

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  7. meine güte, mich würde der schlag vor schreck treffen, so aus dem schlaf gerissen zu werden! *lach*

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  8. @Pottkieker: Frau "Paranoia" wäre vielleicht treffender ;))

    @Sabine: Mit Bachblüten habe ich meinen Schlaf einigermaßen im Griff ;)
    LG

    @Mocca: *lacht* Hasen vom Dach? Wie süss, da würde ich mich auch köstlich amüsieren :)
    ...als Kind bin ich extrem geschlafwandelt, konnte sonst aber gut schlafen... Nein, wenn ich mich recht erinnere, ging das vor 7-8 Jahren schlagartig los.
    Ein Fall für die Couch ;)

    @Zeigefinger: *lacht* Altwäsche wandert bei mir direkt in einen dafür vorgesehenen Wäschekorb ;)) ...sollte ein Kleidungsstück allerdings zwei Tage auf einem der Bodenstapel liegen, ohne nochmal angezogen zu werden oder ich grad eine entsprechende Waschmaschine starten, dann wandert's mit hinein.

    @Chiefjudy: Dein Dad ist/ war Soldat? Bei meinem Ex hat sich das nie so extrem geäußert, er hat nur im Schlaf geredet & Befehle gegeben oder diskutiert ;) ...hat sich das bei Deinem Vater gelegt? Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie sich Einsätze & sonstige Erlebnisse der Art auf den einzelnen Betroffenen auswirken.

    Das wäre allerdings interessant für eine Psychoanalyse :) - ich kann das im Gegensatz zu Dir fast nie "steuern". Es verschwimmt einfach mit der Realität und auch wenn ich aufwache, "sehe" ich noch die Dinge aus dem Traum...vermutlich nur Sekunden, die mir wie Minuten vorkommen eh ich klar werde, aber das reicht oft... und dann kann ich erst gegenlenken, indem ich mir sage, dass es nur ein Traum war.

    @Bluhnah: *lacht* mich dürfte so auch niemand wecken - tut für gewöhnlich auch niemand. Ich zitiere meine Mutter: "Das ist lebensgefährlich..." ^^ ...ein Ex bekam mal ausversehen einen Headbutt, als er sich über mich beugte, um auf die Uhr zu sehen. *lacht* ich war so erschrocken als ich die Augen aufschlug, dass es ein Abwehrreflex war. Das gab Nasenbluten.

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  9. Meine Frau erzählt mir immer mal wieder was ich des Nächtens irgendwie erzählt hätte oder rumgelaufen wäre oder sonstwas.

    Ich weiß davon morgens nichts...hm...

    Vermutlich denkt sie sich das nur aus. Jawohl!

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  10. @Chris: *lacht* Selbstverständlich passiert das nicht wirklich ;)) ...ich habe bisher immer nur gehofft, dass ich aufgrund entspannter Kaumuskulatur total undeutlich rede, keine Fragen beantworte & mich von Küchenmessern sowie Fensterbrettern fernhalte.

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  11. Fenster habe ich wohl schon geöffnet/geschlossen...sagt sie.

    Sie überlegte schon, im Schlafzimmer solche abschließbaren Griffe an die Fenster montieren zu lassen.

    Es soll ja Leute geben, die klettern da wirklich auf's Dach etc.
    Das wird dann schon bedenklich.

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  12. @Chris: Sagt man nicht, Besoffenen, Kindern & Schlafwandlern passiert nichts? :)) ...toi, toi, toi - ich habe nachts schon einiges gebracht, ohne was zu merken, wie z.B. mal mit speerangelweit geöffneter Hotelzimmertür & Festbeleuchtung geschlafen,... und hatte jahrelang ein Hochbett, aber bisher unverletzt.

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  13. @Evo:
    Ja, mein Dad ist retired US-Marine, der hat das sein ganzes Leben lang gemacht einschließlich Vietnam. Nachdem er in den Ruhestand gegangen war, hat es sich etwas gelegt. Allerdings passiert es bis heute immernoch hin und wieder. Ich nehme an, daß er einfach auf zu vielen Einsätzen war, als daß das jemals ganz verschwinden würde. Befehle geben tut er sowieso im Schlaf, als ich von zuhause ausgezogen war, hat mir da tatsächlich was gefehlt ;) .
    Der beste Stunt den er mal gebracht hat war, als er im Halbschlaf aufgesprungen ist, irgendwelche Befehle bellend durchs Haus in den Garten zur Garage. Wir mußten ihn zu dritt davon abhalten ins Auto zu steigen und was weiß ich was anzustellen.
    Das war nach dem Golfkrieg irgendwann gegen Ende 1991.
    Eigentlich ist das alles gar nicht so witzig, vor allem wenn man die Hintergründe kennt, trotzdem haben wir's immer mit humor genommen - und er selber konnte irgendwie auch drüber lachen.

    Allerdings gab es bei kameraden auch eher unwitzige Auswüchse, davon blieben wir zum Glück immer verschont...

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  14. Wow. Die Problematik der "zu" vielen Einsätze ist definitiv nicht zu unterschätzen, ich habe auch bei der BW in den den Jahren einen Fall kennengelernt, der nach Einsatz 13/ 14 de facto durch war, aber gar keinen anderen Lebensinhalt mehr hatte, weil sein ziviles Leben mit der Anzahl der Einsätze komplett kaputt gegangen ist.
    Prinzipiell von der Thematik US-Marines, BW, Belastungsstörungen, Hilfe, etc. ein abendfüllendes Thema, dass hier leider den Ramen sprengen würde... beim nächsten München-/Berlinbesuch bei ein paar Cocktails! ;))

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  15. Ja, solche Beispiele kenne ich von Kameraden meines Dad's auch. Sehr viele Ehen/Familien sind kaputtgegangen und haben den Soldaten ihr privates Leben genommen... Irgendwie hatten er/wir als Familie da unheimlich Glück, daß das irgendwie immer funktioniert hat.

    Nach Vietnam, als ich gerade auf der Welt war, muß es eine Zeit lang heftig gewesen sein, aber wie du schon sagst, das würde hier den Rahmen sprengen. Wenn ich mal wieder nach Berlin komme, melde ich mich zwecks Cocktails und quatschen :-) (ich hoffe, ich schaffe das dieses jahr wieder, ich liebe Berlin)...

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  16. @Judy: Cool, ich freu mich auf die Session :))

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