Liebe im 21. Jahrhundert. Sieht regelmäßig ein bisschen aus wie ein geteiltes Google-Kalenderblatt. Hier - ein Spagat zwischen Patchwork-Familie und Job, zwischen Deadline und Date-Night. Spannend finde ich, etwa 1 von 10 Familien in Europa lebt in einer Patchwork‑Konstellation. Über 35 % aller Ehen werden aktuell geschieden und rund 16 % der minderjährigen Kinder in Deutschland wachsen heute mit Stiefeltern oder in einer neuen Partnerkonstellation auf. Kindfreie Wochenenden werden gehandelt wie seltene Pokémon-Karten, Termine jongliert wie brennende Fackeln.
Knapp 70 % der Deutschen sagen, dass Zeitmangel die größte Herausforderung für ihre Beziehung ist. Mehr als 60 % verbringen weniger als eine Stunde bewusste Zeit täglich mit ihrem Partner. Es ist ein permanentes Austarieren. Man schickt Küsse als Sprachnachricht im Auto, plant Zärtlichkeit zwischen zwei Calls und freut sich über ein gemeinsames Frühstück, als wäre es ein Miniurlaub. Komplimente kommen per WhatsApp, Streit wird bei zu wenig Zeit auf „nachher“ vertagt. Man verhandelt, schiebt, priorisiert und hat manchmal das Gefühl, gegen die Kalender-App und den Alltagswahnsinn zu verlieren. Studien zeigen, dass moderne Beziehungen zunehmend Arbeit bedeuten. Kommunikation, Planung, Aushandlung und nicht mehr bloß Gefühle.
Trotzdem bleibt etwas. Vielleicht ist es gerade dieses Möglichmachen, das zählt. Die kleinen Pausen. Das Wissen, dass Nähe heute kein Selbstläufer mehr ist, sondern ein Plan, der immer wieder gegen das Leben antritt. Und manchmal reicht ein einziger gemeinsamer Tag, damit sich alles wieder richtig anfühlt. Ich denke, genau das ist das am Ende Liebe. Nicht Perfektion, sondern der Wille, sich immer wieder neu füreinander zu entscheiden. Mitten im Chaos, zwischen Sprachnachrichten, WhatsApp, Alltag, Projekten, Unruhe und Meetings.
35 cm & ein Pferdeschwanz
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Sie betrat den Konferenzraum. Ich war bereits dabei mich auszubreiten. Wir
begrüßten uns freundlich. Sie setze sich mir gegenüber. Blue Jeans. Sie
trug ein...
vor 3 Stunden

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