Montag, September 15, 2025

bewegung.

Einige Wege beginnen nicht mit einem Schritt, sondern mit dem Innehalten. Mit dem Moment, in dem man nicht mehr wegschaut. Bewegung ist selten laut. Sie raschelt. Schiebt sich durch Gedanken, legt sich unter die Haut, verlagert Gewichte. Und plötzlich rücken Dinge zurecht, die sehr lange schief standen. Man tut nichts und tut alles. Es ist kein Rennen. Kein Sprint. Kein „jetzt oder nie“. Es ist das leise Neigen der Richtung. Das Auflösen von Ausreden. Das Erkennen, dass Stillstand vielleicht temporär bequemer, aber nicht wahr ist. Man verwechselt Stille mit Gleichgültigkeit. Warten mit Bequemlichkeit. Und das Nicht-in-die-Gänge-kommen mit einem „Will nicht“. Dabei brodelt es längst.

Bewegung beginnt oft dort, wo man sie nicht sieht. Wenn der innere Kompass zittert. Wenn jeder Schritt wie ein Verrat an der alten Ordnung wirkt. Wenn das Neue ruft, aber das Alte noch zu laut ist, um es zu ignorieren. Manchmal ist Nicht-Handeln das Ergebnis von zu viel. Nicht zu wenig. Zu viele Stimmen, zu viele Erwartungen, zu viele verknotete Erinnerungen. Und doch: Es bewegt sich. Langsam. Leise. Vorwärts.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ein Hinweis. Ein Blog gehört nur dem Schreiber und ist für ihn der Ort, um alles abzuladen - egal ob nichtssagend, reflektiert, unreflektiert, gewichtig, emotional, scheisse oder sonst was. Ein Blog ist auch ein bisschen als Zugang zu den Gedanken eines Menschen zu sehen, d.h. es ist ein Privileg mitlesen zu dürfen.