Dienstag, April 29, 2025
nackt.
Eine Rüstung, die schwer geworden ist und doch Sicherheit verspricht. Aber manchmal kommt da jemand, der nicht an deine Rüstung klopft, sondern der einfach davor sitzen bleibt. Still. Geduldig. Jemand, der nicht fordert, dass du dich zeigst. Sondern dem Du Dich zeigen willst. Nicht, weil Du musst. Sondern weil Du spürst, dass es keine Rolle spielt, ob Du perfekt bist. Oder zerbrechlich. Dass Dasein genügt.
Und vielleicht geht es am Ende nicht darum, die Angst loszuwerden. Sondern darum, sie an die Hand zu nehmen und trotzdem einen Schritt weiterzugehen. Nackt. Unperfekt. Verletzlich. Echt.
Samstag, April 26, 2025
Mittwoch, April 23, 2025
trick 17.
Es ist immer dasselbe Spiel. Er schreibt. Du lachst. Es knistert. Du denkst: Vielleicht dieses Mal. Spoiler: Wahrscheinlich nicht.
Denn Verliebtsein ist ein Trick. Einer, den der Körper uns spielt, damit wir uns noch trauen, Nähe zuzulassen, bevor der Verstand wieder Oberwasser bekommt. Und ja – es fühlt sich gut an. Aber echt ist es erst, wenn die Lichter wieder aus sind. Verliebtsein fühlt sich an wie der große Wurf. Alles kribbelt. Alles ist aufregend. Man redet zu viel, lacht zu laut und schreibt plötzlich Sätze mit drei Ausrufezeichen. Es ist ein chemischer Ausnahmezustand – Dopamin, Adrenalin, dieser ganze hormonelle Wahnsinn, der einem vorgaukelt: Das ist es. Endlich. Jetzt.
Und dann? Dann kommt der Teil, in dem das Licht wieder angeht. In dem man sich nicht mehr nur das Beste im Anderen vorstellt, sondern tatsächlich sieht, wer da neben einem sitzt. Ohne Filter. Ohne rosa Brille. Und dann entscheidet sich, ob da mehr ist. Liebe ist kein Rausch. Sie ist auch kein Versprechen. Sie ist Arbeit. Sie ist Bleiben, wenn es anstrengend wird. Sie ist Zuhören, wenn man müde ist. Sie ist Respekt, wenn man streitet. Liebe braucht keine Bühne. Aber sie hält die Stille aus.
Verliebtsein ist der Anfang. Liebe ist das Danach. Und ob aus dem einen das andere wird, zeigt sich erst, wenn der Hormonsturm sich gelegt hat. Wenn keine Projektionsfläche mehr bleibt, sondern ein Mensch. Verliebtsein ist der Funke. Liebe ist das Feuer, das du jeden Tag neu anzündest. Leise. Ohne Feuerwerk. Aber mit allem, was zählt.
Und morgen fragt wieder jemand, ob’s noch kribbelt.
Nein. Aber ich bleib trotzdem.
Samstag, April 05, 2025
frühling.
Draußen wird es Frühling. Die ersten richtig schönen wärmeren und sonnigen Tage. Die Bäume explodieren in hellem Grün, die Blüten werfen mit Schönheit um sich. Vögel zwitschern, die Papageien fliegen übermütige Stunts, Kinder lachen, die Straßencafés sind voll, alles will raus, alles will wachsen. Und ich?
Ich bin so unendlich müde und fühle nichts. Weil alles zu viel ist. Ich habe diese Woche eine kleine Summe Geld geerbt. „Ein Geschenk.“ Aber mir ist nach Rückgabe. Nach Umtausch. Ich will keine Zahl auf einem Konto – ich will meine Oma zurück. Diese kleine, starke Frau. Diese Wärme, diese Stimme, dieses unverwechselbare „Na, mein Kind?“ Ich würde alles dafür geben, noch einmal mit ihr Tee zu trinken. Oder zu schweigen. Einfach nur da zu sein. Scheiss auf das Geld! Da ist ein Riss im Herzen. Und diese absurde Frühlingsfülle macht es nur noch klarer: Die Welt lebt während sie tot ist. Seit nun 3Monaten.
Und ich? Ich funktioniere. Meine Uhr sagt: „Du bist verbunden mit der grenzenlosen Energie des Universums.“ Vielleicht stimmt das ja sogar. Aber heute spüre ich nur Erschöpfung. Heute bin ich nicht verbunden, sondern verloren. Nicht leuchtend, sondern leise. Und das darf sein. Vielleicht ist das meine Art von Frühling. Ein ganz langsamer, leiser. Einer, der erst unter der Haut zu blühen beginnt. Bis dahin darf ich müde sein. Ich darf fehlen lassen. Und trotzdem weitergehen.