Samstag, Dezember 27, 2025

heimat.

Man fährt „nach Hause“ und merkt, dass das gar kein Ort mehr ist. Eher ein Gefühl, das manchmal kurz aufblitzt, wenn der alte Geruch aus der Kindheit aufsteigt oder jemand denselben Witz macht wie früher. Der Tisch ist noch da, der Ton auch, nur die Rollen haben sich verschoben. Es ist jedes Jahr dasselbe. Man kommt an, packt die Tasche in ein altes Zimmer, das längst jemand anderem gehört, und versucht, sich selbst in einer Version wiederzufinden, die hier mal gewohnt hat. Das klappt nur halb. Die Tapete ist dieselbe, man selbst nicht. Und trotzdem hat es etwas Beruhigendes. Man weiß, wo der Lichtschalter ist und wie sich die Stille anhört. Heimat ist nicht immer das, was warm macht. Manchmal ist es einfach das, was man aushalten kann, ohne zu flüchten. Vielleicht ist das auch okay so. Man muss nicht mehr dazugehören, um angekommen zu sein. Manchmal reicht es, wenn man da ist, den Blick schweifen lässt und weiß, hier komme ich her. Aber hier bleibe ich nicht.

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