Seit einem Jahr bin ich betäubt. Ich kann nicht denken. Nicht schlafen. Nicht essen. Das Atmen ist schwer. Die Welt ist verschwommen. Ich will weg von hier, aber ich will auch hier bleiben. Wenn ich 2 Meter über Dir knie, ist es am schlimmsten. Auf diesem Fleckchen Erde gibt es keine Zeit. Nur Schmerz. Trauer. Und Wut. Ganz schön viele Emotionen, dafür, dass ich überhaupt nichts fühle. Aber dafür habe ich eine Schublade. Alles, was mir von Dir geblieben ist, ist dort gelandet. Alle Gefühle. Alle Erinnerungen. Dass sie zugeschlossen und ich den Schlüssel verloren habe, ist mir egal. Die Schublade war meine einzige Chance. Ich lebe jetzt das Leben einer Anderen. Weil ich nicht mehr bin, wer ich war. Weil Du weg bist. Weil sich die Realität wie ein Traum anfühlt. Ich lebe einfach noch ein bisschen weiter, denn irgendwann, da darf ich bestimmt aufwachen. Dann bin ich wieder ich. Und Du bist wieder da. Und jemand sagt mir "War nur ein Irrtum. Ein schlechter Traum."
Das genau das nicht passieren wird, ist mir klar und macht es noch schlimmer. Ich kann und will nicht darüber nachdenken, wie endgültig endgültig wirklich ist. Dass das auch heißt, dass ich bis zum Ende meines Lebens mit dem Ende Deines Lebens leben muss. Mein Herz zerbricht. Die Schublade rappelt.
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