Es gibt Gespräche, die bestehen nicht aus Worten. Oder besser, nicht nur. Sie entstehen in den Pausen, in den Blicken, die einen Moment zu lange halten, in dem kurzen Innehalten, bevor jemand antwortet oder sich entscheidet, es nicht zu tun. Ich habe gelernt, dass Verbindung selten laut beginnt. Sie wächst nicht aus Erklärungen oder großen Sätzen, sondern aus Aufmerksamkeit, aus dem Ernstnehmen dessen, was nicht ausgesprochen wird. Manchmal sagt jemand etwas ganz furchtbar Banales, und doch verändert sich der Raum. Nicht wegen des Inhalts, sondern wegen der Haltung dahinter. Weil jemand wirklich da ist, nicht wartet, nicht plant, nicht bewertet. Sprache ist dann nicht Information, sondern Resonanz(!). Ein leises „Ich sehe Dich“, ein „Ich halte das mit Dir aus“, ein gemeinsames Verweilen im Unfertigen. Ich merke, wie wenig Worte es braucht, wenn Vertrauen entsteht, wie entlastend es ist, nicht alles benennen zu müssen, und wie viel Nähe darin liegt, dem anderen und sich selbst zu erlauben, unvollständig zu sein, ohne sofort eine Antwort, eine Lösung oder eine fertige Richtung zu verlangen. Vielleicht ist das die eigentliche Sprache der Verbindung? Nicht das Gesagte, sondern das Gemeinte, nicht das Erklärte, sondern das Geteilte.
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