Freitag, November 21, 2025

herzöffner.

Patchwork beginnt selten mit einem Plan. Eher mit einem Moment, der wirkt, als hätte jemand vergessen, das Universum vorher zu informieren. Da steht plötzlich die Untermieterin ungeplant mittags vor einem Restaurant, schulterzuckend, selbstbewusst, als wäre es vollkommen normal, die letzte Stunde Schule einfach mal spontan ausfallen zu lassen, weil man dringend herausfinden muss, wie dieser neue Mensch ins eigene Leben passt. Kein großes Drama, keine Inszenierung. Nur dieser Blick: Hier bin ich. Und nun mal sehen, ob Du damit umgehen kannst. Ich glaube, ich war angespannter und überraschter als alle zusammen, weil ich so gar keinen Plan & keine Ahnung von Patchwork hatte. Erstaunlich, wie viel Wahrheit in solchen Zufällen steckt. Wie viel Mut. Wie viel ungeschöntes „Das bin ich“. Und dann sitzt man da zu dritt, und es wirkt nicht wie ein Test, sondern eher wie eine Improvisationsprobe, bei der alle intuitiv denselben Rhythmus finden. Keiner versucht, perfekt zu sein. Keiner gibt sich besonders pädagogisch. Da ist einfach nur Platz - am Tisch, im Gespräch, im System. Und das Kind nimmt ihn ein, so natürlich, wie Kinder das eben tun, wenn sie spüren, dass jemand kein Theater daraus macht. Und er hat das so gut gemacht, dass man fast vergessen könnte, dass Patchwork eigentlich eine Disziplin ist, für die die meisten Erwachsenen erst ein Handbuch brauchen. Er hat nicht gezuckt, nicht irritiert geschaut, nicht versucht, pädagogisch klug zu wirken. Er hat einfach Platz gemacht. Nicht nur am Tisch.

Hier war es einfach. Ein Teenie, ein Mann, ein Mittagessen. Und eine Szene, die gezeigt hat, das hier könnte funktionieren. Vielleicht gerade weil keiner versucht hat, es besonders richtig zu machen. Vielleicht ist genau das der Trick an Patchwork. Nicht diese großen Erklärungen. Nicht die Strategien. Nicht die heroischen Gesten. Sondern dieses leise, unspektakuläre Sich-Fügen. Dieses unprätentiöse:„Komm, wir probieren mal, wie sich das anfühlt.“ Und manchmal fühlt es sich überraschend richtig an. Genau deshalb. Schon irre. Es ist so viel besser, als ich es mir hätte wünschen können und jemals vorgestellt habe. Zwei Monks, dass passt wie Arsch auf Eimer. Ich liebe absolut alles daran. Ich gucke da drauf und denke mir nur, F*ck, was bin ich für ein verdammtes Glückskind? Ich bin dankbar. 

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