Es war, als hätte ich etwas in mir jahrzehntelang eingesperrt. Fest verschnürt, tief vergraben, gut bewacht. Abgekapselt. Weggeschnitten. Und dann, neulich Abends, saß ich da mit einer meiner engsten Freundinnen, und plötzlich war da kein Halten mehr. Die Worte kamen einfach. Mit ihnen die Tränen. So viele Jahre Scham, Wut, Schmerz. Alles, was ich geglaubt hatte, längst kontrolliert zu haben, stand auf einmal im Raum. Nackt. Ungefiltert. Und zum ersten Mal war da kein Urteil. Nur Stille. Wärme. Verständnis. Schmerz. Und Tränen. Sie nahm meine Hände und weinte einfach mit. Es war, als würde ich mich häuten. Schicht für Schicht fiel etwas Altes von mir ab, etwas, das nicht mehr zu mir gehört. Ich fühlte mich wund und roh und gleichzeitig freier als je zuvor.
Vielleicht ist Heilung genau das. Nicht ein großes Verzeihen oder Vergessen, sondern dieser stille Moment, in dem man sich selbst wieder spürt und einfach anfängt hinzuschauen, was es mit einem gemacht hat und was geblieben ist.
Vom Nachvorneschauen
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Ich erinnere mich. Das ist jetzt zwei Jahrzehnte her. Aber ich erinnere
mich noch immer. Wie wir vom Tanzen zurück gekommen sind und ich am
nächsten Morgen...
vor 1 Stunde
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