Donnerstag, August 21, 2025

17Jahre.

17Jahre und es fühlt sich an wie gestern.

Manche Zahlen sind einfach nur Mathe. 17 Jahre, 204 Monate, 6.209 Tage, über fünfzehn Millionen Minuten, in denen sich die Erde einfach weitergedreht hat. Unverschämt eigentlich. So lange schon. Und trotzdem gibt es Momente, da liegt der Schmerz direkt unter der Haut, als hätte ich erst gestern meine Hände auf diese kleinen kalten Händchen gelegt.

Es ist absurd, wie der Alltag weiterflimmert. Windspiele, Vögel, blauer Himmel. Als ob Normalität eine Frage von Licht und Jahreszeiten wäre. Im Kopf läuft aber noch immer dieser alte Film: Der Schock, das Nicht-Begreifen, das Wort “tot” auf Papier, das auch rückwärts nichts anderes wird. Türen, die einfach zufallen. Fenster, die verschlossen bleiben. Eine Luft zum Atmen, die manchmal zu dick, manchmal zu dünn ist. Die Welt will Erklärungen, aber manchmal gibt es keine. Man sitzt da, zählt die Minuten und denkt an Pausbacken und den perfekten, so vertrauten Geruch, der geblieben ist, als alles andere schon weg war. Man denkt an das Leben, das da war und an das, das hätte sein sollen. Es gibt keine Kompensation für verlorene Zukunft, keine Reparatur für eine Endgültigkeit, die alles zerschneidet. Die Brutalität, mit der das Leben einen rausreißt, das kann man nicht abnutzen. Das bleibt.

Ich weiß nicht, ob es tröstet, dass der Schmerz weicher wird. Oder ob es eher erschreckt, dass er nicht vergeht, sondern einfach leiser, tiefer, unmerklich seine Richtung ändert. Und dann gibt es diese Bank, dieses Grab, diese Windmühle, die Du immer wieder gerade rückst, als würdest Du damit irgendetwas wieder ins Lot bringen wollen. Es klappt nicht. Die Erde dreht sich weiter. Und vielleicht, nur vielleicht, sind die Sekunden, die sie braucht, ein kleiner Beweis dafür, dass es noch irgendwas gibt, das bleibt.

Happy Birthday, Leni! Ich denke an Dich. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ein Hinweis. Ein Blog gehört nur dem Schreiber und ist für ihn der Ort, um alles abzuladen - egal ob nichtssagend, reflektiert, unreflektiert, gewichtig, emotional, scheisse oder sonst was. Ein Blog ist auch ein bisschen als Zugang zu den Gedanken eines Menschen zu sehen, d.h. es ist ein Privileg mitlesen zu dürfen.