Sie sitzt im Auto, irgendwo zwischen Spülmittel kaufen und dem Gedanken, wie alt er heute wäre. Der Radiosprecher sagt irgendwas Belangloses, doch sie hört es nicht. Ihr Herz ist beschäftigt. In sich zusammengesunken. Und obwohl sie unglaublich stark ist – so sagen es alle – fühlt sie sich plötzlich wieder klein. Leer. Zerbrechlich. Und unfassbar traurig.
Es gibt ein davor und ein danach. Es war einer der Momente, in denen sich das Gehirn nicht bereit zeigt, zu begreifen, obwohl es keinerlei Interpretationsspielraum gibt. Tot ist tot, wie man es auch dreht und wendet. Dieser Satz hat sich eingebrannt. Damals, direkt nach dem Anruf. Seitdem trägt sie ihn wie ein Mantra, das keiner sein will. Der Schmerz ist nicht mehr laut, er schreit nicht mehr mitten in der Nacht. Er ist sehr leise geworden. Aber er sitzt da. In ihr. In den Rissen, durch die das Licht nur manchmal scheint. Sechzehn Jahre. Und immer noch dieses Gefühl, dass er fehlt. Und gleichzeitig ist er da. In allem, was sie geworden ist.
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