Freitag, August 14, 2009

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In den vergangenen Jahren gab es zwei-drei Situationen, in denen ich spontan meine erste-Hilfe-Kenntnisse in die Praxis umsetzen musste. Ich konnte vorher nie einschätzen, wie ich reagieren würde. Würde ich panisch werden, alles vergessen, überfordert sein, nicht reagieren können aufgrund der Leere in meinem Kopf? Die Nerven verlieren, weglaufen oder einfach abschalten & funktionieren? Letzteres war der Fall. Letztlich habe ich einfach immer nur gehofft, dass ich selbst niemals in so eine missliche Lage komme, mir selbst nicht mehr helfen kann und dann darauf vertrauen muss, dass da jemand ist, der intuitiv die richtigen Entscheidungen trifft bis Hilfe da ist. Allein aus diesem Grund hatte ich den Autounfall meines Lebens wahrscheinlich in fußläufiger Entfernung zur Charité. Es wimmelte von knackigen Feuerwehrmännern & Rettungskräften eh ich den Satz: "Du blödes A*schl*ch, hast ja saubere Arbeit geleistet." überhaupt nur ansatzweise denken konnte.

Worauf ich eigentlich hinaus wollte. Seit vielen Jahren verfolgt mich ein Traum, in dem mir nahe stehende Menschen dringenst ärztliche Hilfe benötigen und ich es allerdings einfach nie schaffe, auch nur die Notrufnummer zu wählen. Es sind drei verdammte Ziffern, aber ich vertippe mich immer und immer wieder. Und wenn ich es endlich geschafft habe, versteht mich die Person am anderen Ende der Leitung nicht - als würden wir völlig unterschiedliche Sprachen sprechen oder ich weiss nicht, wo wir uns überhaupt befinden. Weit und breit ist kein Mensch, der helfen könnte. Und schließlich muss ich mitansehen wie sie sterben, ohne das ich etwas tun oder helfen konnte. Ich kann sie nie retten. In keiner einzigen Nacht. Mein persönlicher Albtraum, in dem ich mich hoffentlich niemals real wiederfinde.

Kennt ihr solche Träume/ Gedanken?

10 Kommentare:

  1. nein..aber ich vermute, das dein Hirn dir irgendwie etwas mitteilen will, so wie ich das verstehe..du kannst etwas nicht ändern und sollst dich damit abfinden..hört sich doch logisch an..oder?

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  3. Nocheinmal:

    hmm ja, kenne ich. Hat man mir irgendwann einmal als "Versagensängste und nicht verarbeitete (schreckliche) Geschehnisse" erklärt.

    Und dann hab ich nen ganz tollen Rat bekommen. "Nimm Dir 1 - 2 Mal pro Woche einen Abend nur für Dich. Kerzen. Ruhe oder ruhige Musik. Vielleicht ein(!) Gläschen Wein, besser Yogi-Tee! Vor allem aber, komm endlich von der Überholspur runter!"

    Über diesen Rat hätte ich mich damals SCHLAPP LACHEN KÖNNEN. Damals war ich ganz heftig auf der Überholspur. Dieser Rat hat mir damals dann aber irgendwann sehr geholfen.

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  4. Ich hab meine eigene, riesige Styroporkugel vor mir liegen, die ich vom Gewicht her locker heben kann, aber deren Größe mich derart überfordert, dass ich wie gelähmt bin.

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  5. Ich renne und renne und komme nicht vom Fleck und meine Verfolger kommen immer näher. Das ist mein persönlicher Albtraum. Den kennt wahrscheinlich aber jeder in der einen oder anderen Form.

    Was passiert, wenn ich eingeholt werde weiß ich allerdings nicht. Da wache ich dann immer auf...

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  6. Unglaublich - ja gerade zu gruselig: Ich habe immer wieder den fast genau gleichen Traum, und immer extrem real...

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  7. Ich habe den Traum, dass die Liebe meines Lebens in weißer Unterwäsche vor mir steht und weiße Rosen vom Himmel regnen. Auf einmal rinnt eine Träne aus Blut über ihre Wangen, trifft auf dem Boden auf und verwandelt die auf dem Boden liegenden Blütenblätter in rote.

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  8. @Stumpfi: Klingt logisch und ist wahrscheinlich der Schlüssel. Ich bin ein Kontrollfreak - mehr muss ich wahrscheinlih nicht sagen ;)...

    @Nili: Mhmmm und das hat funktioniert? Na ich arbeite an der persönlichen Fähigkeit zu entspannen... morgen werde ich mich einfach den ganzen Tag an den See legen mit einem Buch, nachdem ich 40km mit dem Rad gefahren bin.

    @Mary: Ein tolles Bild, dass sich auf viele Lebensbereiche beziehen lässt...

    @Chiefjudy: Ich habe mal gelesen, dass dieser Traum der häufigste Albtraum ist und dass das was einen verfolgt, eine Seite von einem selbst verkörpert, die man nicht anschauen/ annehmen mag. Mhmmmm...

    @FloRo: Diese "Realität" haut einem ab & an glatt die Füße weg...

    @Anonym: Schon mal versucht zu deuten, was es bedeuten könnte? Die weiße Unterwäsche würde mich irritieren.

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  9. Aso ich find's ganz und gar nicht TOLL! Furchtbar ist das, dieses Gefühl von Ohnmacht und überhaupt. Ganz, ganz schlimm. Also wirklich.

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  10. @Mary: Dass das damit verbundende Gefühl schrecklich ist, weiss ich aus eigener Erfahrung...niemand fühlt sich gern ohnmächtig ;) - was tust Du dagegen?

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