Freitag, Oktober 10, 2025
schweigen.
Donnerstag, Oktober 09, 2025
häutung.
Vielleicht ist Heilung genau das. Nicht ein großes Verzeihen oder Vergessen, sondern dieser stille Moment, in dem man sich selbst wieder spürt und einfach anfängt hinzuschauen, was es mit einem gemacht hat und was geblieben ist.
Mittwoch, Oktober 08, 2025
anatomie.
Montag, Oktober 06, 2025
richtung.
Sonntag, Oktober 05, 2025
entscheidung.
Samstag, Oktober 04, 2025
linien.
Freitag, Oktober 03, 2025
hip hip hooray!
Und jetzt? Jetzt ist sie ein Teenager. Sie nennt mich regelmäßig „Mutter“, wenn sie mich ärgern will. Benutzt neuerdings Wimperntusche, trägt bauchfreie Tops, stylt wirklich jedes Outfit und rollt die Augen, als wäre es ein Sport. Und trotzdem braucht sie noch so viel Liebe, Nähe und Rückversicherung, auch wenn sie sich manchmal schon ein bisschen zu cool dafür fühlt. Neulich in der Stadt erklärte sie mir mit ernster Miene, dass sie ab sofort meine Hand nicht mehr in der Öffentlichkeit nehmen könne, falls uns Kids aus der Schule begegnen. Meistens vergisst sie es aber schnell wieder und greift doch nach meiner Hand. Mal sehen, wie lange noch. Ich halte sie, solange ich darf.
Es ist verrückt, wenn ich sie anschaue und mich selbst in ihr sehe. Sie sieht aus wie ich in ihrem Alter – nur klüger, witziger, empathischer. Sie reift zu einer wunderbaren Persönlichkeit heran. Mein kleiner Nerd. Ich liebe unsere Gespräche, ihr Lachen, ihre Gedankengänge. Ich sehe, wie sie sich selbst findet, ihre Fähigkeiten begreift, wie sie mutiger wird, wie sie die Welt erobert. Und ich weiß, sie wird ihren Weg gehen.
Es ist schon wild, wenn ich auf den Weg zurückschaue, den wir gegangen sind die letzten Jahre. Ich habe mir so oft Sorgen gemacht, ob ich das alles allein schaffe. Ob sie heil bleibt. Ob wir heil bleiben. 7,5 Jahre nur wir zwei. Nächte voller Fragen, Tage voller Verantwortung. Und heute sehe ich uns und denke nur: „Verdammt, wir haben das richtig richtig gut gerockt.“ Wir sind so ein krasses Team. Und ja, unser Team ist ein Stück gewachsen dieses Jahr und selbst das läuft besser, als ich es mir hätte wünschen können. Es fühlt sich so natürlich an, als hätte es nie anders sein sollen. Wir sind einfach solche Glückskinder.
Donnerstag, Oktober 02, 2025
momente.
projektionsfläche.
Ungerecht behandelt zu werden, tut weh. Vorwürfe schneiden am tiefsten, wenn man weiß, dass man loyal ist und das immer wieder gezeigt hat.
Es passiert schnell, dass man nicht mehr als Mensch gesehen wird, sondern als Projektionsfläche. Dann zählen nicht mehr die eigenen Worte oder Handlungen, sondern nur noch die Schatten der anderen. Unsicherheiten, Ängste, alte Geschichten. All das landet plötzlich bei einem, obwohl es gar nicht das Eigene ist.
Samstag, September 27, 2025
protokoll.
Manchmal, wenn es still wird, zu still, kriecht sie zurück die Ohnmacht. Ohne Bild, ohne Ton, aber mit Gewicht. Sie hockt im Zwerchfell, zieht die Schultern tief. Und dann weiß ich wieder, wie sich nichts anfühlt. Wie alles kippt, wenn niemand hält. Nur kurz.
Freitag, September 26, 2025
mut.
Mut ist auch, nicht immer stark sein zu müssen. Schwach zu wirken, zu stolpern, weinen, Fragen zu stellen, ohne Antworten zu haben. Das auszuhalten, braucht mehr Kraft als jeder Panzer. Mut heißt, die Kontrolle fallen zu lassen. Einen Schritt zu machen, ohne Netz, ohne Garantie. Nicht zu wissen, ob etwas gut geht, und es trotzdem zu wagen. In der Liebe. Im Job. Im Leben. Am Ende ist Mut kein Kampf gegen die Angst, sondern der Entschluss, trotz der Angst zu handeln.
Donnerstag, September 25, 2025
schritte.
Sie zählt Schritte, nicht Silben. Worte haben ihren Kurs verspielt – zu oft zu viel versprochen, zu selten eingelöst. Sie hört zu, ja, aber was hängen bleibt, sind die Lücken dazwischen. Die Pausen. Die Stille danach. Sie schaut nicht mehr darauf, was jemand sagt. Sondern wohin er sich bewegt, wenn es unbequem wird. Sie hat gelernt, dass man Nähe nicht sagen kann. Man muss sie gehen. Dass echte Absichten keine großen Erklärungen brauchen, sondern kleine Entscheidungen, die man sieht. Denn Sätze wiegen nichts, wenn sie keinen Boden unter den Füßen haben.