Montag, Dezember 15, 2025

versionen.

Es gibt eine Version von mir, die mag Weihnachten nicht besonders. Nicht aus Trotz, nicht aus Bitterkeit. Eher aus Klarheit. Es ist meistens zu viel Bedeutung auf zu engem Raum. Zu viele Erwartungen, die man plötzlich erfüllen soll, nur weil das Datum es verlangt. Zu viele Gefühle, die gleichzeitig korrekt und unpraktisch sind. Ich mag einfach keine verordnete Besinnlichkeit. Kein Pflichtgefühl in Geschenkpapier. Keine Nähe, die funktioniert haben muss, weil man sie sonst erklären müsste. Weihnachten bringt sehr sehr gern alte Rollen zurück. Dinge, von denen man dachte, man hätte sie längst abgelegt. Man sitzt am Tisch und merkt, dass manche Versionen von einem selbst erstaunlich hartnäckig sind.

Ich habe grundsätzlich überhaupt nichts gegen schöne gemütliche Lichter. Auch nichts gegen gutes Essen oder ruhige Abende. Ich liebe tolle Tischgespräche. Ich mag nur den Anspruch nicht, dass alles plötzlich heil sein soll. Diese Version von mir sucht kein großes Gefühl. Sie sucht einfach Ruhe. Einen klaren Rahmen. Und Menschen, die nichts von mir wollen, außer da zu sein. Weniger Erwartungen. Mehr Ehrlichkeit. Und genug Abstand, um mich selbst nicht zu verlieren.

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