Freitag, August 22, 2025

fundament.

Manchmal fühlt es sich an, als würde ich zwischen all dem Lärm plötzlich für Sekunden durchsichtige Haut haben. Alles kommt rein. Alles bleibt kleben. Nichts lässt sich abwaschen. Es ist, als würde ich nachts mit offenen Wunden schlafen und morgens mit neuen Narben aufwachen, von denen niemand weiß. Lose Schrauben im Kopf. Ich, die nie wusste, ob sie reicht, aber immer schon zu viel gefühlt hat. Ich bin nicht sicher, ob ich einfach gelernt habe, nicht mehr so oft nach unten zu schauen. Es ruckelt noch hin und wieder. Alte Zweifel nisten in den Winkeln, wie kleine Tiere, die sich in den Ritzen verkriechen. Wir haben das Fundament nicht gegossen, wir haben es freigelegt, Schicht um Schicht. Alte Geschichten, alte Schmerzen, neue Angst. Und trotzdem, da ist diese Richtung, in die es uns zieht. Nach vorne, zusammen.

Kein Sicherheitsnetz, kein doppelter Boden. Nur zwei, die langsam begreifen, dass Zuhause vielleicht genau das ist: Sich ineinander ausruhen, auch wenn alles andere tobt. Ich will morgens aufwachen und Dich riechen, will Dir zusehen, wie Du kämpfst - gegen alte Muster, gegen diese kleine Stimme im Kopf, die sagt, Du könntest niemals reichen. Aber Du bist da. Und ich – ich bin auch noch da. Vielleicht reicht das.

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