Ich atme Salz. Nicht, weil das Meer so nah ist, sondern weil etwas in mir den Nebel zerschnitten hat. Kein Sturm, keine Welle, nur Ruhe. Kein Drängen, kein Ziehen. Nur der Wind, der alles ein wenig durcheinander bringt. Ich sehe klarer, wenn nichts laut ist. Plötzlich ist Platz im Kopf, und dieser Platz fühlt sich an wie Freiheit. Die Kälte ist kein Feind, sie ist der Spiegel. Glatt, gnadenlos, einladend. Manchmal will ich mich hineinlegen, um zu sehen, wie lange ich atmen kann, bevor es schmerzt. Doch ich bleibe barfuß im Sand. Schmerz ist längst kein Gegner mehr, er ist meine Landkarte. Eine, die mich nicht zurückhält, sondern rausführt. Vielleicht sortiert sich alles, wenn man einfach stehenbleibt und nicht sofort wieder losrennt. Wenn man den Horizont lange genug anschaut, bis man spürt, dass man selbst Teil davon ist. Vielleicht reicht es, kurz nichts zu müssen. Der Rest… kommt schon. Irgendwie.
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