Ich kann es besser analysieren. Ich kann Trigger auseinandernehmen wie ein Uhrwerk, jede Reaktion psychologisch sezieren, jede Dynamik benennen. Ich erkenne das Monster sofort. Aber was bringt’s, wenn es trotzdem wieder knallt, wenn der Körper längst schneller ist als der Verstand? Manchmal stehe ich trotzdem da, wieder mit diesem verficktem Messer in der Brust und frage mich, warum es schon wieder brennt, obwohl ich doch wusste, dass es kommt. Die Spirale ist da. Aber sie ist gar keine Treppe. Sie ist eine scheiß Wendeltreppe. Und manchmal fühlt es sich an, als würde ich ständig am selben Fenster vorbeilaufen und mir selbst zuwinken. Manchmal mit einem Lächeln. Manchmal mit einem Schlag ins Gesicht.
Entwicklung? Klar. Ich kann besser beobachten, wie ich innerlich zusammenbreche. Ich kann reflektieren, wie sehr ich mich gerade entwerte. Ich kann bezeugen, wie alt mein Schmerz ist. Nur, er fühlt sich nicht alt an. Er fühlt sich frisch an. Glühend. Wie neu geboren. Vielleicht ist es einfach ein Kreisverkehr. Oder ein schicker Wartesaal mit Plexiglas und ungespielten Karten auf dem Tisch. Vielleicht war das alles nur Trockenübung. Theorie auf Papier. Jetzt ist Praxis. Realität. Ungefiltert. Jetzt steht da jemand, der wirklich etwas auslöst und all die Tools, die ich so sorgfältig gebaut habe, liegen plötzlich wie Spielzeug in der Ecke. Weil da kein Handbuch greift, wenn das System in Panik geht. Wenn Nähe real ist. Wenn Berührung nicht mehr metaphorisch bleibt.
Sieben Jahre. Und ich stehe immer noch da und frage mich, warum ich denke, dass Liebe verdient werden muss. Und ich weiß es. Und ich kann es sagen. Aber fühlen? Wahrscheinlich war das Ziel nie „fertig sein“, sondern einfach zu erkennen und begreifen, dass ich nicht perfekt funktionieren muss. Dass der Kampf gegen mich selbst der eigentliche Fehler ist. Das hier ist nicht das Ende, sondern endlich der Anfang. Next Level sozusagen. Nur ohne Theorie. Ohne Applaus.
Das Herz offen. Willkommen zurück auf Los.

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