Donnerstag, Mai 28, 2009

Der Konjunktiv

Mit jedem Vorwärtsschritt, setze ich lediglich einen weiteren Dorn in die Krone. Nur damit "Du" mir diese noch enger um den Kopf schnüren kannst. Aus lauter Furcht und Selbstzweifeln erstarre ich. Will nicht noch mehr falsch machen. Aber wenn ich ganz tief in mich hinein höre und aufrichtig bin, kann mir gar keinen Zacken mehr aus der Krone brechen, was Dich anbelangt. Ich habe nämlich längst keine mehr.

Warum passiert das immer wieder? Warum lasse ich es zu? Dieses Schauspiel, das wie ein Boomerang immer wieder auf mich zuschießt, mich leichthändig in den siebten Himmel hebt – um mich anschließend in den tiefsten Abgrund, der Vorstufe zur Hölle, zu stoßen. Warum lerne ich nicht aus der Vergangenheit? Wie oft muss ich mich noch zum Vollidioten machen? Wie oft muss ich mich noch verbrennen - an Dir? An dem Gefühl, das Du mir gibst? Liebe ich eventuell nicht den Menschen an sich, sondern vielmehr das Gefühl, das er mir gibt? Das, was Du in mir auslöst, ist heftiger als alles bisher Dagewesene. Stehst Du vor mir, hüpft mein Herz. Meine Knie werden butterweich und ich suche Halt - an Dir. Mir fehlen die Worte, aber es reicht, in Deinen Augen zu lesen. Die Zeit steht still und alle Probleme werden nichtig und klein, denn ich weiß, Du rettest mich durch den Augenblick. Durch die Nacht. Ich brauche Deine Nähe, wie die Luft zum Atmen. Fühle mich angekommen, nur kann mich trotzdem nicht fallen lassen.

Doch dann, wenn ich mich endlich traue, mich allmählich sicher zu fühlen. Wenn ich anfange, Vertrauen zu schöpfen. Wenn die Anspannung und Unsicherheit sich langsam löst. Wenn ich das Gleichgewicht wieder gefunden habe, drehst Du Dich um - ergreifst die Flucht. Lässt mich eiskalt stehen. Verhungern. Machst Dich rar und schickst mich in die dunkle Wüste, in deren Sand ich stecken bleibe. Auf der Stelle trete. Nicht mehr vorankomme. Deren brennende Luft mir die Fähigkeit zu sehen nimmt, so dass ich nicht mehr wahrnehmen kann, was richtig und was falsch ist.

Du glaubst, ich hätte alles im Griff. Wäre kontrolliert. Eiskalt. Bräuchte niemanden. Könnte einfach den Schalter umlegen. Gefühle ausknipsen wie eine Lampe. Ihnen einen Riegel, den Verstand, vorschieben. Das funktioniert nur bedingt. Verstehst Du nicht, dass ich diesen übergroßen Mantel der Vorsicht und des Misstrauens lediglich aus Selbstschutz trage? Dass ich Dir nicht jedes Mal ein weiteres Stück meines Herzens auf dem Silbertablett servieren kann? - Du lässt es ja doch nur wieder achtlos fallen, weil Du glaubst, dass es ein billiges Remake ist. Weil Du Dir selbst genug bist, auch wenn Du Dir das Gegenteil einredest. Weil Du mich nämlich kein bisschen brauchst.

Du hast nie auch nur geahnt, wie sehr ich Dich liebe. Ich glaube, Du wolltest es gar nicht wissen.

Und dieses Mal kann ich Dir nicht mal mehr einen Vorwurf machen. Du hast alles richtig gemacht. Ich war diejenige, die – von Angst erfüllt – nicht wusste, was sie sagen sollte. Jeder Schritt, jedes Wort könnte falsch sein. Könnte Dich noch früher in die Flucht schlagen. So habe ich geschwiegen. KEINE Emotionen zeigen, das hab ich schon zur Genüge getan. Dich NICHT einengen, Dich NICHT drängen. Nichts verlangen. NICHTS ERWARTEN. Das Gestern ruhen lassen. Den Moment genießen – als wäre es der Letzte. Diesmal ließ ICH Dich nicht in mein Herz. Doch hätte ich Dir so gern gezeigt, wie es wirklich darin aussieht. Zerrissen von den Kämpfen, die es bereits auf Deinem Schlachtfeld austrug. Vernarbt. Und auf den Mauern steht nur ein Name – Deiner.

Diesmal wich ich zurück, blockiert von meiner Angst, Dich für immer zu verlieren.

Ziel erreicht. In diesen Wochen bestimmt in den wenigen ruhigen Minuten der Konjunktiv mein Leben…was wäre wenn? Hätte ich…? Müsste er nicht...? Müsste ICH jetzt nicht...?! Ich bin wütend - auf mich, Dich, meine Unfähigkeit. Und warum suche ich die Schuld eigentlich prinzipiell immer ausschließlich bei mir? Mit uns das ist wie Tango tanzen...nur halte ich das nicht mehr länger aus.

Dienstag, Mai 26, 2009

"Bitte folgen!"

Überholt mich vorhin ein Polizeiauto und promt lese ich "Bitte folgen!". Unglaublich. Die meinten tatsächlich mich. Ich folge ihnen also leicht verwirrt auf den Parkplatz des Supermarkts 100m weiter. Der Beamte stieg aus, grinste und bat mich sehr höflich doch einfach mal rückwärts in einer Parklücke einzuparken. Mein Hirn lief auf Hochtouren und mein irritierter Gesichtsausdruck war wahrscheinlich unbezahlbar. An dieser Stelle sollte ich betonen, dass ich durchaus auch hervorragend ohne Seitenspiegel einparken kann. Da mir in diesem Fall aber zwei Männer in Uniform sichtbar erwartungsvoll lächelnd zuschauten, benutzte ich ordnungsgemäß ALLE Spiegel - zumindest die, die ich nicht vergessen hatte vorm Losfahren wieder aufzuklappen.

Montag, Mai 25, 2009

Bilanz - 2 Jahre "evo-eiskalt"


Heute
vor 2 Jahren surfte ich durchs Internet und hatte am Ende des Abends einen eigenen Blog. Der Name kam mir eher zufällig in den den Sinn - "evolution" war einst eine Kampagne, die ich mitbetreut habe sowie der Print meines Lieblingsshirts. Mit der Zeit kristallisierte sich EVO raus. Wie ich in dem Moment ausgerechnet auf die Kombination "evo eiskalt" kam, weiss ich bis heute nicht so ganz genau. Vielleicht weil ich zu diesem Zeitpunkt kalt wie ein Fisch war. Who knows.

Nachdem ich anfangs doch weiter fleißig zum Füller und Blatt Papier griff, um meine Gedanken niederzuschreiben, packte es mich viele Monate später und ich begann regelmäßig zu bloggen.

DIE BILANZ: 458 POSTS, 3003 KOMMENTARE UND ERSTAUNLICH VIELE LESER.

Der erstmalige Blick auf die Besucher- wie Klickzahlen im Februar 2009 hat mich einen Moment sprachlos werden lassen. Ehrlich, ich habe im Leben nicht damit gerechnet, dass meine geistigen Ergüße scheinbar jemals so interessant und lesenswert sein würden. Ich begann zu schreiben, weil mein Leben Kopf stand. Ich ein weiteres Ventil brauchte. Weiter war undenkbar, dass ich überhaupt irgendwann einmal länger als 2-3 Wochen bloggen würde...es hat schon Jahre und gefühlte 1000 Versuche in Anspruch genommen, regelmäßig Zettel und Stift für meine Gedanken und Alltäglichkeiten zu benutzen. Meist fand ich 14 Tage später alles doof und albern, was ich geschrieben habe - gut, da war ich auch noch ein Teenie und hatte sehr schwerwiegende Probleme wie z.B. meine Schwärmerei für Robert eine Klassenstufe höher. Mit dem letzten Jahr ist das Bloggen zum Automatismus, zum Selbstläufer geworden. Es macht großen Spass. Ich habe tolle Menschen kennengelernt, so manches Mal aus vollem Herzen gelacht, geweint, mich geärgert, diskutiert, den Kopf geschüttelt oder zustimmend genickt. Ich bin mir selbst ein Stück näher gekommen. Den Gedanken damit aufzuhören, gab es gelegentlich und ich weiss, dass der Tag kommt, an dem ich nichts mehr zu schreiben habe...nur bis dahin habe ich noch einiges zu erzählen ;)

Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei euch - all den stillen und den lauten Lesern - bedanken. Ihr habt diesen Blog erst richtig lebendig gemacht durch eure Kommentare, Gedankenanstöße, Scherze, Emails, Telefonate. DANKE :) ...the Show will go on. Und ich grüße natürlich alle, die ich jetzt vergessen habe. Meine Danksagung für den Pulitzer-Preis wird umfangreicher, sehr viel schöner und persönlicher ausfallen. Versprochen. So und jetzt her mit den Geschenken!

Sonntag, Mai 24, 2009

Singleleben

Sonntag. 13.00 Uhr klingelt's an meiner Tür. Steht der, vor wenigen Monaten neu-eingezogene, gutaussehende Nachbar davor und fragt: «Sag mal, Du hast nicht zufällig Rasierschaum?»

RASIERSCHAUM? Ich könnte Zucker oder Eier anbieten. Aber für was sollte ich bitte Rasierschaum brauchen? Wie stellt er sich mein Singleleben vor? Dass ich regelmässig willige Männer zu mir nach Hause verschleppe und sie am morgen danach in meinem Bad das perfekte Set für die männliche Morgentoilette vorfinden? Selbstverständlich. Außerdem bekommen sie neben überaus heißem guten-Morgen-Sex auch noch ein umfangreiches Frühstück - immer.

Mädelsabend





Fazit: gelungener Abend. Das Konzert war großes Kino. Angenehm überschaubar mit ca. 2500 Leuten und kuschlig - im wahrsten Sinne des Wortes - in der Halle waren gefühlte 90°. Mein Feindbild des Abends war schnell gefunden. PÄRCHEN. FRISCH VERLIEBTE PÄRCHEN! Nervig. Es ist mir ein Rätsel, wie man sich 3,5 Stunden bei tropischer Hitze und arger Enge NON-STOP gegenseitig bekrabbeln kann. EBENFALLS HANDTASCHEN IN KOFFERGRÖSSE. Und ich werde nie verstehen, wie man bei einem Konzert mehrere Stunden ABSOLUT UNBEWEGLICH mit verschränkten Armen und einem Gesicht wie ein Feuermelder auf einer Stelle stehen kann. Faszinierend. Wir hatten enorm viel Spass und ich spüre heute ziemlich jeden Muskel meines Körpers.

Samstag, Mai 23, 2009

Manchmal

Manchmal, aber nur manchmal ist alles genau so wie es sein soll.
Löschbutton gedrückt und es fühlt sich sogar gut an - irgendwie.

Masterplan: Wieder voll in den Job reinhängen und an der Karriere basteln. Find's direkt grad ein bisschen Schade, dass heute Wochenende ist. Nun gut - fangen wir heute mit einem Mädelsabend und Konzert an. If I lay here/ If I just lay here/ Would you lie with me and just forget the world?

Irgendwie geht's mir ziemlich gut. YES.

Freitag, Mai 22, 2009

Merke!

Behandle Männer schlecht - und sie rennen Dir die Tür ein, umwerben Dich und geben sich unheimlich Mühe. Eroberungstrieb oder Jagsinstinkt, nennt man das. Merke! Gehe dagegen auf ihre Werbung ein, sei präsent, eine Sexgöttin. Zeige ihm, dass Dir was an ihm liegt und schon läuft irgendwas falsch. Denn er zieht sich zurück. Scheiss - Spiel - ich werde zu alt dafür.

Ich hätte gern eine Gebrauchsanweisung für die Spezie Mann! Morgen früh!

Mittwoch, Mai 20, 2009

Scheißkonsequenzverdammt.

Wie soll ich ihn bitte aus meinem Gedächtnis, Kopf und Herzen expatriieren, wenn ich nicht mal seine gesammelten Sms ins Nirvana befördern kann? Mein Zeigefinger tut auch nicht das, was er soll - nämlich den Löschbutton drücken.

Dienstag, Mai 19, 2009

Win-Win-Situation

Gestern ging ich nicht nur mit Gin im Kopf nach Haus, sondern auch mit der "Drohung", dass man mich sofort heute früh in der hauseigenen Marketingabteilung des Arbeitgebers für ein Profil empfehlen werde. Gesagt. Getan.

DRÜCKT MIR MAL MORGEN FEST ALLES WAS IHR HABT!!!
Wenn das klappt, wäre das eine Win-Win-Situation.

Montag, Mai 18, 2009

Spontangrillen


...an einem Montag habe ich auch noch nicht gemacht - war große Klasse.
Eine Flasche Gin später saß zwar immer noch niemand oben ohne auf dem Balkon (kleiner Tip: ich entblätter mich mit viel Glück bei gut dosiertem Cubata, falls ich nicht vorher ohnmächtig werde ;) - an dieser Stelle würden dann die Sitzkissen zum Einsatz kommen!!!), aber wir haben viel gelacht, tolle Gespräche geführt und mir wurde eine Verabredung mit einem Mann, der mir bis zur Brust reicht, in Aussicht gestellt. Den verlier ich innerhalb von fünf Minuten in jeder Fußgängerzone - selbstverständlich völlig unabsichtlich. Ich bin ja nicht oberflächlich.

Abschließendes Fazit: Spontansessions sind immer wieder die Besten. Eure Investition in den Elektrogrill hat sich definitiv gelohnt. Ich bin die 7 Kilometer mit einem Dauergrinsen zu Fuß nach Hause gelaufen. Wie die Lieblingsamazone sagt, manchmal
reicht schon ganz wenig zum Glücklichsein. Ich habe verdammt tolle Freunde. Das wird eine geniale Woche ...Danke für den wunderschönen Abend ihr Zwei! Das nächste Mal mit Pool und Badehose bei mir! ;)

Sonntag, Mai 17, 2009

debiles Grinsen

Die Sonne scheint uns ins Gesicht. Die Boote schippern langsam vorbei. Auf dem Steg liegt eine Ente in der Sonne. Grillduft liegt in der Luft. Wir sitzen auf der Terrasse. Sie werfen sich einen Blick zu, der so voll von Vertrauen und Liebe ist - nach fast einem gemeinsamen Jahrzehnt. Es ist schön zu beobachten. Vor einer Weile sagte eine Freundin im Gespräch, dass es unbezahlbar ist, nach einem bescheidenen Tag nach Hause zu kommen und dort jemanden zu wissen, der Dich einfach in den Arm nimmt, festhält und alles vergessen lässt. Sie hat recht. Ich erinnere mich dunkel daran und weiss wieder, was mir manchmal am meisten fehlt.

In Momenten wie diesen frage ich mich insgeheim, was ich eigentlich möchte. Ob es mir nur ums verlieben geht. Darum, das Kribbeln wieder zu spüren. Die Nervosität. Appetitlosigkeit. Unruhe. Sehnsucht. Das debile Grinsen. All das Geniessen, was dazu gehört. Ob mir das nicht reichen würde, ob ich eigentlich wirklich mehr möchte als das.
Mhmmm...selbstverständlich möchte ich mehr. Aber nach anderthalb Jahren Alleinsein. Nach anderthalb Jahren leben wie ich will, das zu machen worauf ich Lust habe. Ohne wirklich Rücksicht auf jemanden nehmen zu müssen, ohne für jemanden auf etwas zu verzichten, fällt es schwer, sich ein anderes Leben vorzustellen und sich überhaupt auf jemanden einzulassen. Vorallem dann, wenn es so, wie es ist, gut ist. Nur, dieses Kribbeln, und noch ein bisschen mehr, das wieder einmal zu erleben, das wäre schon schön.
Innere Blockade. Irgendwie. Irgendwo.

Vorher/ Nachher - ein Bilderrätsel

Samstag, Mai 16, 2009

Verschenke.

Digitale Personenwaage, silber/weiß von Soehnle, 1A Zustand, lediglich defekte Anzeige (zeigt 5kg zu viel!) an Selbstabholer.

Freitag, Mai 15, 2009

Probelauf

DAS IST MEIN GEBURTSTAGSKUCHEN ZUM 30. - vorausgesetzt ich "sammle" dann noch Frösche. Wenn nicht, will ich DEN trotzdem und nehme den Frosch wie hier, auch gern ohne Krone.

So und jetzt würde ich morgen gern 30 werden, nur für einen Tag. Sozusagen als Probelauf. Vielleicht schmeckt der Kuchen ja gar nicht. Alternativ tut's auch erstmal die Packung Liebesperlen - bringt vielleicht Glück?

Donnerstag, Mai 14, 2009

Merke!

Einen Wochenendtrip für fünf Mädels zu planen, gestaltet sich schwieriger als gedacht.

Hat jemand einen brandheißen Tip - für was Nettes zwischen Berlin und München - nach Möglichkeit mittig gelegen!??

Sonntag, Mai 10, 2009

MIT oder OHNE?

Helm?
Wie steigt ihr aufs Rad?

Vor 14 Tagen hatte ich ein Schlüsselerlebnis, wo ich dachte "Oha. Das hättest Du sein können und Du wärst HEUTE aus Eitelkeit und falsch verstandener Sicherheit ohne Helm gefahren." Szenario: Rush Hour, 8-spurige Straße im Zentrum der Hauptstadt, Fahrradweg links wie rechts AUF dem Fußweg. Ein Autofahrer geriet ins Schleudern, krachte auf den Fahrradweg und erwischte dabei böse einen Radfahrer. Der Radfahrer trug keinen Helm. Vollsperrung. ...meine Knie wurden kurzzeitig weich, als ich den Radfahrer bewusstlos und blutend auf der Straße liegen sah. Weil ich exakt zur selben Zeit mit dem Rad dort langgefahren wäre und mich im letzten Moment völlig spontan entgegen dem Plan für die öffentlichen Verkehrsmittel entschieden hatte.

Bei Mountainbiketouren fahre ich seit Jahren ausschließlich mit Helm. Im Straßenverkehr bin ich dagegen in letzter Zeit zugegebenermaßen etwas nachlässig. Was natürlich leichtsinnig und fahrlässig ist - schon allein in Anbetracht der eigenen Geschwindigkeit. Dabei habe ich einen verdammt genialen, stylischen Helm - den ich sogar gern & freiwillig trage. Frisuren drücken gut sitzende Helme übrigens schon lange nicht mehr platt, da sie quasi nichts wiegen und absolut Luftdurchlässig sind. Und die Zeiten der hässlichen Helme sind ebenfalls vorbei ;) ...Im Zweifelsfall ist zumindest mein wichtigstes Körperteil geschützt.

Es ist nicht zwingend in meinem Interesse eine Treppenhelmdiskussion anzuzetteln oder mit dem erhobenen Zeigefinger zu wedeln. Es ist eine Entscheidung, die jeder für sich selbst bzw. seine Kinder treffen muss. Ich persönlich würde eine Helmpflicht begrüßen und ich finds toll zu sehen, dass es sich zunehmend, wenn auch langsam, durchsetzt bzw. ernsthafter diskutiert wird - genauso in anderen Sportarten.

Also, was bevorzugt ihr? MIT oder OHNE?

Freitag, Mai 08, 2009

Memento

"tot“. Ich male das Wort auf ein weißes Blatt Papier, die „t“s als kleine Kreuze. Rückwärts gelesen: „tot“. Wie man es auch dreht und wendet, tot bleibt tot.

Es hat aufgehört zu regnen. Die Sonne scheint. Ein kühler Wind bahnt sich seinen Weg durch die Baumwipfel. Eigentlich ein schöner Tag. Ich hatte gesagt, ich bräuchte noch einen Moment und würde nachkommen. Ich gehe neben dem Auto auf und ab, wie ein Tiger im Käfig. Beobachte all die fremden Menschen, die mit gesenktem Haupt und schweren Schrittes durch das schmiedeeiserne Tor gehen. Versuche mich zu sammeln, um nicht irgendwann in Tränen auszubrechen.

"Vater unser im Himmel
/ geheiligt werde dein Name/ dein Reich komme/ dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden..."

Es ist wie ein Donnergrollen, dass plötzlich langsam näher kommt. Gänsehaut. Mir läuft ein eiskalter Schauer über den Rücken, als ich diese nicht enden wollende schwarze Menge sehe, die sich in Viererreihen den Berg hoch, an mir vorbei, bewegt und dabei laut ein Gebet spricht. Die Familie. Beinahe farblos, so bleich sind sie. Dieser Moment brennt sich in mein Gehirn. Woher nehmen Menschen in solch einer Situation die Kraft zum Glauben?
"Liebe das, was dir geschieht, denn es geschieht alles genau zur rechten Zeit. Gott will dich nicht an einer Sache zerbrechen sehen, er will sehen ob du sie meisterst, mit der Hilfe die der Herr dir anbietet."!? Härter kann einem niemand ins Gesicht schlagen, wenn das einzige Kind leblos in einem Sarg liegt.

Meine Beine sind bleischwer. Gelähmt. Ich hasse Beerdigungen. Warum muss man eigentlich auf einer Beerdigung schwarz tragen? Warum zum Teufel sind alle Menschen schwarz gekleidet? Ich muss leise lachen. Meine Klamottenauswahl, ein cremeweißer Hosenanzug und Wollmantel, hätte ihm gefallen. Genau diesen Anzug trug ich als wir uns das erste Mal begegneten. Im Laufe des Abends das Glas Rotwein des Oberstleutnants in meinem Dekoltee landete und er mir infolgedessen lächelnd zwei Salzstreuer in die Hand drückte. Ich kann nicht in diese Kirche geschweige denn auf diesen Friedhof gehen. Zu groß ist der Respekt davor keine Worte zu finden, vor den Tränen der 500 Trauergäste, der Verzweiflung der Eltern, den Reden, der Musik, den Fotos, Gebeten. Der militärischen Bestattungszeremonie.

Er ist an die hundert Male aus einem Flugzeug gesprungen, war im Auslandseinsatz sowie auf 'gefährlichen' Übungen. Das hat er alles unbeschadet überstanden und jetzt soll er tot in einer Holzkiste liegen? In dieser Kirche? Es ist unwirklich. Während ich im zweiten Teil der Einstellungsprüfung hochkonzentriert über den Aufgaben der Trigonometrie, Funktionen, Logarithmen, Potenzen und Stochastik brütete, stieß er auf der Landstraße frontal mit einem entgegenkommenden PKW zusammen. Er lag schwer verletzt auf der kalten, regennassen Fahrbahn. Verblutete langsam innerlich. Während ich mich freute, dass ich die Prüfungen hinter mir hatte. Die Notärzte kämpften unerbittlich um sein Leben. Und während ich mich glücklich und erleichtert in den Armen meines Freundes vergrub, haben sie ihn verloren. Er ist gestorben. Auf dieser Straße. Einfach so. Drei Tage vor seinem 25. Geburtstag. Auf dem Weg eine Einbauküche zu kaufen. Am Geburtstag seiner Mutter. - Arschloch Leben.

Die Jungs waren tags zuvor erst mit der Kompanie von einer mehrwöchigen Übung aus der Pampa zurück gekommen. Er baute grad ein Haus neben seinem Elternhaus und befand sich in den letzten Zügen. An diesem Samstag wollte er unbedingt nach seiner Traumküche schauen, bevor die große Geburtstagsfeier seiner Mutter losging. Sie erzählte mir später, dass sie sauer auf ihn war, weil er sich verspätete und sie dachte, er hätte seinen Schlüssel vergessen, als es später an der Tür klingelte. Filmriss.

Ich erinnere mich an den Anruf des Zugführers am Montagvormittag, wir hatten unser Wochenende verlängert, da wir uns über zwei Monate nicht gesehen hatten. Ich war in Genf unabkömmlich gewesen und dann hatte sich meine Rückkehr mit der Übung ungünstig überschnitten. Zitat. R. sei untypischerweise nicht zum Dienst erschienen und telefonisch unerreichbar. Da haben wir noch geschmunzelt und Scherze gemacht. R. war einer der zuverlässigsten und entspanntesten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Seine Stimme und die Art zu sprechen ist mir im Gedächtnis geblieben, das war einmalig. Im Jahr zuvor haben wir abwechselnd mit meinem Freund für seine Zulassungsprüfung zum Sportstudium bei der BW trainiert - es war unbezahlbar zwei Männer Radschlagen und Rückwärtsrollen üben zu sehen. Ich war fast ein bisschen traurig darüber, dass der Schwebebalken keine geforderte Disziplin war. Ich mochte ihn. Schließlich fuhren wir nachmittags wieder jeder seiner Wege - mein Freund 450km in die Kaserne - ich zum Flughafen. Abends am Telefon sagte er mit brüchiger tonloser Stimme, dass R. tödlich verunglückt ist. Er wollte seinen 25. Geburtstag ganz groß feiern stattdessen sitzen und stehen an diesem Tag hunderte Menschen in der Kirche, um "Leb wohl!" zu sagen. Die Musik spielt wieder. Ich sehe durchs Tor, wie Soldaten den Sarg aus der Kirche tragen und am Grab Wache stehen. Ich laufe los. Ziellos. Hauptsache weg.

Erst einen Monat später gehe ich an sein Grab - mit seinen Eltern. Nachdem wir ihnen seine persönlichen Sachen aus der Kaserne gebracht hatten. Eine Begegnung die mir nach wie vor Angst machte. Was sagt man? Wie verhält man sich? Was tun, wenn sie in Tränen ausbrechen sollten? Instinktiv tat ich wohl das Richtige. Ich ließ sie reden und hörte einfach nur zu, ohne irgendwas Schlaues zu sagen. Wir besuchten sie von da an regelmäßig, das war ihr Wunsch. Seine Mutter nahm mich vor einiger Zeit in den Arm und sagte "Danke, dass Du mir stets Mut gemacht, zugehört und mich wie einen normalen Menschen behandelt hast. Danke, dass ihr mit mir über ihn sprecht." Ich habe unheimlich viel gelernt und mitnehmen können, nicht nur über das Trauerverhalten verwaister Eltern.

Heute ist sein fünfter Todestag. Ich denke schon seit Wochen daran. Überlege, was ich dieses Jahr auf die Karte schreibe. Und dann sind da die Gedanken, wie sein Leben und das seiner Eltern wohl verlaufen wäre, wenn er an diesem Tag nicht ins Auto gestiegen wäre. Es ist viel Zeit vergangen, das Leben geht weiter - aber es hat sich verändert.

"tot“. Ich male das Wort auf ein weißes Blatt Papier, die „t“s als kleine Kreuze. Rückwärts gelesen: „tot“. Wie man es auch dreht und wendet, tot bleibt tot.

Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.

In stillem Gedenken.

Mittwoch, Mai 06, 2009

Vater Unser. Führe mich nicht in Versuchung!

Preisverdächtiger Dialog vom Wochenende.
Er: "Was magst Du trinken? Wein?" - Sie: "Ich bleibe heute mal nüchtern. Wasser!!!"
Er: "Rotwein, Weißwein, Prosecco, Whisky,...Cuba Libre?" - Sie: "Einen Cubata."
So viel zum guten Vorsatz.

herrlich: PMS

Mitternachtssnack - ein Glas Spreewälder Gewürzgurken. Dazu herrliche Spannungsschmerzen und Übelkeit nach dem Essen. Das Leben kann so "schön" sein. Verdammte PMS.

Montag, Mai 04, 2009

"Wo bitte geht's zum Fernsehturm?"

ICH. Samstagabend. Auf dem Baumblütenfest. In Werder. Der Mittelfinger. Zweimal in Gedanken. Einmal in 3D - als sich ein Typ, seiner Ansprache nach motiviert fühlte, mich unbedingt angraben zu müssen. Nachdem ich am Straßenrand einen Pullover UNTER die Tunika anzog und dabei (O-ton!) meinen sexy Knackpo verdächtig in seine Richtung streckte. Pech für ihn, dass meiner weiblichen Begleitung kurz zuvor Bier, Obstwein, Cola und sonstiges über die Klamotten & Handtasche gekippt wurde als jeman(n)d Wort- und Grußlos unter unsere Biertischgarnitur stürzte. Für mich das Zeichen, nach Hause zu fahren. In wenigen Worten: sie war geladen ;)

Ich dachte tatsächlich zwei Sekunden lang, diese 1,50m Komillitonin der Lieblingsamazone springt ihn an und beißt ihm die Kehle durch als sie ihm "erklärte", dass ich bereits einen Freund hätte (aha!?) und er sich in Luft auflösen sollte. Der arme Junge kam nicht mal dazu völlständig auszusprechen - wahrscheinlich wollte er mich nur nach der Uhrzeit oder dem nächsten fahrenden Zug fragen. Unsere männlichen Begleiter kamen selbstverständlich pünktlich vom WC wieder als es gelaufen war, was sonst. Zukünftig soll ich mich nur noch unter männlichem Schutz umziehen - NATÜRLICH ;)

Übrigens bedeutet der Mittelfinger in der Gebärdensprache: "Fernsehturm." Habe ich neulich erst gelernt. Cleveres Kind, ich weiss. Und jetzt werde ich mit Mary's Blogger"ahnen"galerie auch noch unsterblich ;) Großartig. Das Wochenende werte ich die Tage aus. Übrigens weiss ich jetzt, wie man am schnellsten nach Hause kommt nach so einem Fest *grins* - ohne sich mit tausenden Leuten vorm Bahnhof zu tummeln - später mehr.

Freitag, Mai 01, 2009

Attacke



Wenn ich nachts plötzlich wie eine Irre Schuhe putze/ wasche/ reinige und morgens bereits um 07.00 - an einem Feiertag (AUSSCHLAFEN!!!!!) - sämtliche Kräuter & Pflanzen gieße - dann liegt was in der Luft.